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Foto: Archiv | Leopoldina

Prof. Dr.

Hans Fischer

Nobelpreis für Chemie 1930

Wahljahr: 1919
Sektion: Chemie
Stadt: München
Land: Deutschland
CV Hans Fischer - Deutsch (PDF)
CV Hans Fischer - Englisch (PDF)

Forschung

Hans Fischer war ein deutscher Chemiker. Für seine Arbeiten über den strukturellen Aufbau der Blut-und Pflanzenfarbstoffe sowie für die Synthese des Hämins wurde er 1930 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet.

Werdegang

Ab 1899 studierte Hans Fischer in Lausanne und anschließend in Marburg. Bereits während seiner ersten Semesterferien arbeitete er praktisch im Werk seines Vaters in Biebrich. Dabei entdeckte er, dass der Prozentgehalt konzentrierter Salzsäure in den handelsüblichen Gefäßen falsch war. Damit konnte er einen Betrug des Lieferwerks nachweisen, der einen finanziellen Schaden in fünfstelliger Höhe zur Folge hatte.

Am 22. Oktober 1904 wurde Fischer in Marburg im Fach Chemie promoviert. Es folgte ein Medizinstudium in München. Am 13. März 1908 wurde er in diesem Fach auch promoviert. Von 1908 bis 1915 war er an der Zweiten Medizinischen Klinik in München tätig. Zwischen 1910 und 1911 hielt er sich zu Forschungszwecken bei dem Chemiker Emil Fischer in Berlin auf. Es folgte die Habilitation im Fach Innere Medizin. Nachdem er bereits zwei Jahre am Physiologischen Institut in München tätig war, erhielt er eine Außerordentliche Professur an der Medizinischen Fakultät der Universität München. 1916 wechselte er nach Innsbruck und wurde dort Professor für Medizinische Chemie. 1919 ging er nach Wien, wo er ebenfalls eine Professur erhielt. 1921 ging er zurück nach München, wo er den Lehrstuhl für Organische Chemie an der dortigen Technischen Hochschule übernahm und zugleich Direktor des Instituts für organische Chemie wurde.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde sein Institut in München völlig zerstört. Der Verlust seiner Forschungsergebnisse stürzte Fischer in eine schwere Depression, die zu seinem Suizid führte.

Nobelpreis

In seiner 30-jährigen Forschertätigkeit gelang es Hans Fischer, die Molekularstruktur der Farbstoffe von Galle (Bilirubin), des Blutes (Hämin) und des Blattes (Chlorophyll), deren Bruttoformeln nahezu identisch sind, restlos aufzuklären und durch Synthese zu beweisen.

In diesen physiologisch interessanten Farbstoffen sind vier Pyrrole jeweils miteinander verknüpft, und zwar im Chlorophyll und im Hämin ringförmig, im Bilirubin kettenförmig. Das Bilirubin entsteht im Körper aus dem Hämin, dessen Ring – der Porphinring – dabei aufgesprengt wird, wie Hans Fischer durch Synthese beweisen konnte. Hämin ist der färbende Bestandteil im Hämoglobin. Das von Hans Fischer im Jahr 1929 synthetisch dargestellte Hämin stimmt mit dem natürlichen Hämin des Blutes vollkommen überein.

Bereits auf einer Naturforscherversammlung in Königsberg im Jahr 1930 sprach Fischer über die Synthese des Hämins sowie über die Umwandlung des Blutfarbstoffes in der Leber zu Gallenfarbstoff. Auch eisenfreie Abbaustoffe des Blutfarbstoffes, sogenannte Porphyrine, wurden bereits von Fischer beschrieben. Manche dieser Porphyrine machen den Körper für die Einwirkung des Sonnenlichtes so überempfindlich, dass schon bei gewöhnlicher Sonnenbestrahlung schwere Hautläsionen entstehen.

Für diese Forschungsarbeiten wurde Fischer 1930 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet.

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

Fischer erhielt zahlreiche weitere Auszeichnungen, darunter die Liebig-Gedenkmünze der Gesellschaft Deutscher Chemiker (1929) sowie die Davy Medal (1937). Bereits im Jahr 1925 wurde Fischer zum Geheimen Regierungsrat ernannt.

Darüber hinaus war Fischer seit 1919 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina sowie ab 1941 Korrespondierendes Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften. 1936 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Harvard University.

Zur Person

Hans Fischer wurde am 27. Juli 1881 als Sohn des Chemikers und Firmendirektors Dr. Eugen Fischer und seiner Frau Anna, geborene Herdegen, in Höchst (heute Stadtteil von Frankfurt am Main) geboren. Sein Vater war Privatdozent an der Technischen Hochschule Stuttgart und zugleich Direktor der zum Hoechst-Konzern gehörigen Chemischen Fabrik Kalle in Biebrich.

Hans Fischer besuchte die Grundschule in Stuttgart, später das Humanistische Gymnasium in Wiesbaden, das er 1899 mit dem Abitur abschloss. Im Jahr 1935 heiratete er Wiltrud Haufe.

Hans Fischer starb am 31. März 1945 in München.

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