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Wahljahr: | 2005 |
Sektion: | Neurowissenschaften |
Stadt: | Magdeburg |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Lernen, Gedächtnis, Belohnungsverarbeitung, minimal-invasive Behandlungsmethoden, Tiefenhirnstimulation bei Suchterkrankungen, neue Therapieverfahren gegen Demenz, Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
Hans-Jochen Heinze ist Neurowissenschaftler mit Schwerpunkt Verhaltensneurowissenschaften. Er erforscht höhere Hirnfunktionen im Bereich der visuellen Aufmerksamkeit und der Belohnungsverarbeitung von Gedächtnis und Bewusstsein. Er entwickelt neue Technologien für minimal-invasive Behandlungsmethoden weiter, wie zum Beispiel die Tiefenhirnstimulation.
Seine Forschung beschäftigt sich insbesondere mit höheren Hirnfunktionen wie Lernen, Belohnungsverarbeitung und Gedächtnis und wie diese moduliert werden. Diese Hirnfunktionen sind sehr flexibel und lernfähig. Ihre Plastizität wird von bestimmten Neurotransmittern gesteuert. Heinze untersucht, welchen Einfluss dopaminerge und cholinerge Transmitter auf die Funktionen haben. In früheren Arbeiten konnte er räumliche und zeitliche Muster von Hirnaktivität abbilden und damit wichtige Merkmale von visueller Aufmerksamkeit identifizieren.
Außerdem beschäftigt er sich mit neuen Indikationen der Tiefenhirnstimulation (Deep Brain Stimulation, kurz DBS). Bei dieser Methode wird eine Elektrode ins Gehirn eingeführt, die dann über elektrische Pulse bestimmte Hirnbereiche stimuliert. In Studien erforscht Hans-Jochen Heinze, wie sich eine Tiefenhirnstimulation in dopaminergen und cholinergen Hirnstrukturen auf Demenz auswirkt. Er möchte herausfinden, ob in Zukunft auch eine Behandlung der Alzheimerkrankheit mit DBS möglich wäre.
In weiteren Arbeiten untersucht er die Anwendung des Verfahrens bei Zwangsstörungen und chronischer Alkoholsucht. Hierbei spielt im Gehirn der Nucleus accumbens (Nacc) eine zentrale Rolle, da er an belohnungsorientierter Bewertung und Handlungsplanung beteiligt ist. Über eine Stimulation dieses Kerns konnten bei Zwangserkrankten Symptome reduziert werden. Begleitende Untersuchungen sollen neurobiologische Pathomechanismen von Belohnungsverhalten weiter aufklären.
Neurobiologische Korrelate des Belohnungslernens spielen auch bei Kindern und Jugendlichen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) eine Rolle. Als Ursache werden Störungen in belohnungsrelevanten Strukturen und Arbeitsgedächtnisprobleme diskutiert. Hans-Jochen Heinze will dies neurowissenschaftlich erforschen und überprüfen.
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