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Foto: Markus Scholz | Leopoldina
Wahljahr: | 2016 |
Sektion: | Geowissenschaften |
Stadt: | München |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Erdbeben, Berechnungsmethoden für seismische Wellenausbreitung, Rotationsseismologie
Heiner Igel ist Geophysiker, der vor allem durch Erdbeben und anderen Prozesse entstehende seismische Wellen erforscht und hierfür Berechnungsmethoden entwickelt. Maßgeblich war er an der Entwicklung und Anwendung von Rotationssensoren beteiligt und hat das Gebiet der „Rotationsseismologie“ mit etabliert. Mithilfe seiner Methoden werden Erdbebenszenarien berechnet sowie ozeanerzeugte seismische Wellen und Vulkane erforscht.
Die Mechanismen, die bei einem Erdbeben direkt an der Erdbebenquelle wirken, sind noch wenig verstanden. Heiner Igel will diese Mechanismen weiter aufklären. Er erforscht mithilfe der Computerseismologie Erdbeben und deren seismische Wellenphänomene. Er hat rechnerische Methoden entwickelt, mit denen die seismische Wellenausbreitung in einer globalen Erde simuliert werden kann. Die von ihm etablierten Algorithmen werden in nahezu allen Bereichen der Seismologie angewandt und bei der Berechnung von Erdbebenszenarien sowie bei der Erforschung von Vulkanen und den Vorgängen im Erdinneren eingesetzt.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Modellierung von Rotationsbewegungen, die durch Erdbeben hervorgerufen werden. Bei einem Erdbeben kann der Boden kippen und sich verdrehen. Lange Zeit war es nicht möglich, diese Rotationsbewegungen zu erfassen. Die Anwendungen der Rotationsseismologie reichen von der Erdbebenphysik über seismische Tomografie, Ozeanografie bis hin zur Ingenieurseismologie und zu kosmologischen Phänomenen. Kombinierte Messungen aus Rotationssensoren und Standardseismometern ermöglichen neuartige Rekonstruktionen des Erdinnern. Sie liefern Informationen, wie die Ozeane unseren Planeten zum Schwingen bringen. Außerdem können damit Bewegungen von Gebäuden viel genauer gemessen werden.
In internationalen Forschungsprojekten arbeitet Heiner Igel an der Entwicklung und Programmierung von Simulationsmethoden. Mit Supercomputern sollen in Zukunft noch genauere und kompliziertere Simulationen erstellt werden können. Heiner Igel ist an der Entwicklung einer neuen Software für umfangreiche Simulationen in der Geo- und Astrophysik beteiligt. Damit soll zum Beispiel das Risiko von Nachbeben besser eingeschätzt werden können.
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