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Bild: Archiv der Leopoldina

Heinrich Wilhelm Dove

Wahljahr: 1860
Sektion: Physik
CV Heinrich Wilhelm Dove - Deutsch (PDF)

Forschung

Heinrich Wilhelm Dove war ein deutscher Physiker und Meteorologe. Er gilt als Begründer der wissenschaftlichen Wettervorhersage. Er beförderte in Preußen die Einrichtung eines flächendeckenden Systems zur Wetterbeobachtung und stellte das nach ihm benannte Dovesche Gesetz über die Drehung von Winden auf, das lange als gültige Theorie über den Wind galt.

Werdegang

Heinrich Wilhelm Dove studierte ab 1821 Mathematik, Physik, Philologie und Philosophie in Breslau. 1824 setzte er sein Studium in Berlin fort. 1826 wurde er mit seiner Arbeit „De barometri mutationibus“ promoviert. Die Arbeit war von derart hoher Qualität, dass Dove bei den zuständigen ministerialen Gremien für eine Anstellung empfohlen wurde. So erhielt er an der Universität Königsberg zunächst eine mit 200 Talern Gehalt dotierte Stelle als Privatdozent. 1828 wurde er dort zum außerordentlichen Professor ernannt.

Im September 1828 reiste Dove nach Berlin, wo er an einer Versammlung der Vereinigung „Deutsche Naturforscher“ teilnahm. Sein wissenschaftlicher Beitrag fand dort die besondere Anerkennung durch Alexander von Humboldt, der die Versammlung leitete und in Fachkreisen als Autorität im Bereich der Meteorologie galt. Die Begegnung von Humboldt und Dove war zugleich Auftakt für eine mehr als 30 Jahre andauernde Freundschaft zwischen den beiden Wissenschaftlern.

1929 kehrte Dove nach Berlin zurück. Nach Stationen als Dozent an einem Gymnasium, der örtlichen Artillerieschule und am Königlichen Gewerbeinstitut wurde er 1845 auf eine ordentliche Professur an die Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin (heute Humboldt-Universität) berufen.

Heinrich Wilhelm Dove gilt als Begründer der Meteorologie und der damit verbundenen wissenschaftlich fundierten Wettervorhersage. 1846 gründete er an der Berliner Universität das Meteorologische Institut. Von 1849 bis zu seinem Tod im Jahr 1879 war er wissenschaftlicher Beirat des Preußischen Meteorologischen Instituts. In dieser Eigenschaft beförderte er den Bau eines flächendeckenden Wetter-Beobachtungsnetzes in Preußen und befürwortete die Wetter-Telegrafie. Er arbeitete lange auf sich allein gestellt und reiste bis 1871 durch Preußen, um die Arbeit der eingerichteten Wetterstationen zu überprüfen. Dafür erforderliche Messinstrumente führte er – unabhängig von ihrer hohen Empfindlichkeit oder ihres Gewichts – stets mit sich. Strapazen, denen er am Ende nicht mehr gewachsen war.

Dove stellte unter anderem das nach ihm benannte Dovesche Gesetz über die Drehung von Winden auf, das für lange Zeit als die gültige Theorie über den Wind galt. Verdienste erwarb er sich auch in der Physik, wo er als Entdecker der sogenannten Binauralen Beats gilt. Dahinter verbirgt sich ein für Dritte nicht wahrnehmbares Hör-Phänomens, das entsteht, wenn den Ohren Schall mit leicht unterschiedlicher Frequenz zugeführt wird.

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

Für seine wissenschaftliche Arbeit erhielt Heinrich Wilhelm Dove zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Copley-Medaille der britischen Royal Society (1853), den Preußischen Orden Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste (1860) sowie den Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst (1869).

Heinrich Wilhelm Dove war Mitglied internationaler Akademien und wissenschaftlicher Vereinigungen, die ihm ihre Mitgliedschaft verliehen, darunter die Preußische Akademie der Wissenschaften (1837), die Bayerische Akademie der Wissenschaften (1854), die Göttinger Akademie der Wissenschaften (1859), die Akademie der Naturforscher Leopoldina (1860),die  American Academy of Arts and Sciences sowie die National Academy of Sciences der USA (1867). Darüber hinaus war er korrespondierendes Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften St. Petersburg (1842) sowie Honorary Fellow der Royal Society of Edinburgh (1875).

Person

Heinrich Wilhelm Dove kam am 6. Oktober 1803 als Sohn des Großkaufmanns Wilhelm Benjamin Dove und seiner Frau, der Kaufmannstochter Susanne, geb. Brückner, in Liegnitz zur Welt.

Er war mit Luise von Etzel verheiratet, der Tochter des preußischen Generalmajors Franz August von Etzel. Das Paar bekam vier Töchter und sechs Söhne, darunter den späteren Historiker Alfred Dove, den späteren Kirchenrechtler Richard Wilhelm Dove und den späteren Juristen Heinrich Wilhelm Dove.

Heinrich Wilhelm Dove starb am 4. April 1879 in Berlin. Wenige Tage später bezeichnete ihn die britische Zeitschrift „Nature“ in einem Nachruf als „Father of Meteorology“.
In Berlin wurden nach ihm eine Straße und die Dove-Brücke im Stadtteil Charlottenburg benannt. Außerdem trägt die in Grönland liegende Dove Bugt seinen Namen.

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