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Foto: SPK / Herlinde Koelbl
Wahljahr: | 2011 |
Sektion: | Kulturwissenschaften |
Stadt: | Berlin |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Vor- und Frühgeschichte, Archäologie, Kultur der Skythen, Ur-Geschichte der Menschheit, Migrationsbewegungen
Hermann Parzinger ist Prähistoriker. Schwerpunkt seiner Forschung ist der Kulturwandel in unterschiedlichen Kulturräumen. In seinen Arbeiten beschäftigt er sich mit Migrationsbewegungen in der Ur-Geschichte der Menschheit. Er untersuchte die Sesshaftwerdung des Menschen im 7. Jahrtausend v. Chr. bis zu den frühgeschichtlichen Kulturen. Zudem ist er Spezialist für die Kultur der Skythen. Von besonderer Bedeutung sind seine Grabungen in Zentralasien.
Hermann Parzinger beschäftigt sich mit den Wurzeln der Zivilisation. Er erforscht Gesellschaften, welche ohne Schrift auskamen und somit keine Dokumente und Schriften ihrer Existenz hinterließen. Dazu gehört das Volk der Skythen. Diese Reiternomaden besiedelten ab dem 8./7. Jahrhundert v. Chr. die eurasischen Steppen. Ihre Geschichte rekonstruiert er mithilfe von Erkenntnissen aus Ausgrabungsstätten, durch Interpretation von Höhlenmalereien und durch Analyse von Fundstücken mit modernsten naturwissenschaftlichen Methoden. Er untersucht Erfindungen und Strukturen, die das Überleben des Menschen möglich machten.
Parzinger führte zahlreiche Grabungen in Zentralasien durch und entdeckte dabei ganze Zivilisationen. Von besonderer Bedeutung war seine Entdeckung des 2500 Jahre alten skythischen Königsgrabs von Aržan in Tuva, aus dem er Tausende Goldobjekte bergen konnte. Die Zeugnisse zeigen die Skythenzeit künstlerisch und kulturgeschichtlich in einem neuen Licht.
Zudem legte Parzinger eine skythenzeitliche Eismumie in der Permafrostzone des Altaj-Hochgebirges frei.
In weiteren Arbeiten beschäftigte er sich mit der Mobilität der reiternomadischen Bevölkerungsgruppen und der Herausbildung von Eliten in vor- und frühgeschichtlichen Gesellschaften. In seiner Studie „Die Kinder des Prometheus“ beschreibt Hermann Parzinger den Weg der Menschheit bis zur Entstehung der ersten Hochkulturen. Seine Forschungen zeigen, dass es auch in der Ur-Geschichte der Menschheit weltweite Migrationsbewegungen gab.
Mit Forschungsgruppen geht er übergeordneten Fragen der Geschichte nach: Wie entwickeln sich politische Räume? Unter welchen Bedingungen entstehen Heiligtümer? Durch globale Vergleiche der Muster und Strukturen will er Grundmechanismen menschlichen Handelns beschreiben.
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