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Wahljahr: | 2009 |
Sektion: | Psychologie und Kognitionswissenschaften |
Stadt: | Tübingen |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Mechanismen von Lernen und Erinnerung, Schlaf und schlafabhängige Plastizität, Metabolismus und Verhaltenskontrolle des Körpergewichts, Verhaltensneurobiologie und Metabolismus
Jan Born ist ein deutscher Neuropsychologe und Schlafforscher. Ein zentraler Aspekt seiner Arbeit ist die Erforschung des Gedächtnisses. Dabei widmet er sich der Frage, wie im Gehirn und im Immunsystem langfristig Informationen abgespeichert werden. Seine Studien weisen nach, dass der Schlaf für die Langzeiteinspeicherung von Informationen genutzt wird. Damit hat Born auch Belege für die bis dato noch ungelöste Frage nach der Funktion des Schlafes geliefert.
Seine frühen Untersuchungen der neuroendokrinen Mechanismen des Schlafs mündeten in die Erkenntnis, dass die Steuerung vieler hormoneller Prozesse im Schlaf konträr zu der im Wachzustand verläuft. Aufbauend auf diesen Befunden kam er zu der Hypothese, dass Schlaf Gedächtnis bildet. Born untersuchte außerdem, wie dieser Prozess von statten geht. Dabei konnte er zeigen, dass im Schlaf das Gedächtnis gefestigt wird und auch kognitive Prozesse, etwa Problemlösungsstrategien, ablaufen. Damit war er der erste Forscher, der einen kausalen Zusammenhang zwischen Schlafen und Lernen belegte.
In Untersuchungen zu einzelnen Schlafphasen wandte sich Born vor allem der Rapid Eye Movement-Phase (REM) zu, einem Phänomen, von dem bis dahin angenommen wurde, dass es sich positiv auf das prozedurale Gedächtnis auswirke. In einer weithin beachteten experimentellen Studie, in der er die REM-Phase mit Medikamenten unterdrückte, konnte Born diese Annahme widerlegen. Seine Studien haben nachgewiesen, dass für die Übertragung von Informationen in den Langzeitspeicher der Deltaschlaf, also der Tiefschlaf, von primärer Bedeutung ist. So zeigten beim Auswendiglernen eines Gedichts diejenigen Probanden später die beste Erinnerungsleistung, die nach dem Lernen geschlafen hatten, anstatt wach zu bleiben. Die besten Leistungen wiesen wiederum diejenigen auf, die viel Zeit im Tiefschlaf verbracht hatten. Mit dieser Erkenntnis konnte Born die Idee Siegmund Freuds widerlegen, wonach Gedächtnisprozesse hauptsächlich im Traumschlaf (REM-Schlaf) aktiv werden.
Schließlich untersucht Born auch die Gedächtnisbildung durch Schlaf in anderen organischen Systemen, so im metabolischen System und im Immunsystem. Außerdem geht er der Frage nach, wie die Reaktivierung von Neuronen im Schlaf diejenigen neuronalen Schaltkreise im Gehirn beeinflusst, die der Gedächtnisbildung zugrunde liegen.
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