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Wahljahr: | 2014 |
Sektion: | Ophthalmologie, Oto-Rhino-Laryngologie, Stomatologie |
Stadt: | Paris |
Land: | Frankreich |
Forschungsschwerpunkte: zelluläre und molekulare Mechanismen von Netzhautdegenerationen, pharmakologische Behandlungen, Gentherapie, Stammzelltherapie und technische Implantate, künstliche Netzhaut
José-Alain Sahel ist ein französischer Augenarzt und klinischer Wissenschaftler. Sein Forschungsschwerpunkt sind zelluläre und molekulare Mechanismen von Netzhautdegenerationen. Er entwickelt neue Behandlungsansätze für derzeit unheilbare Netzhauterkrankungen wie beispielsweise vaskuläre Augenerkrankungen. Er gilt als einer der Pioniere auf dem Gebiet der künstlichen Netzhaut.
Bei einer Netzhautdegeneration sterben die lichtempfindlichen Zellen der Netzhaut nach und nach ab. Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) führt meist zu einer starken Sehbehinderung, erbliche Erkrankungen wie die Retinitis pigmentosa (RP) zur Erblindung. Netzhautdegenerationen können nicht geheilt werden. José-Alain Sahel hat mit seinem Team ein Hightech-Implantat entwickelt, eine künstliche Netzhaut, mit dem er erblindeten Patienten wieder erste Hell-Dunkel-Bilder ermöglicht. Dazu werden Elektroden auf der Oberfläche der Netzhaut platziert. Eine Brille mit integrierter Kamera überträgt die Bildinformationen an die Elektroden. Die Informationen werden dann von einer Software bearbeitet und die Signale über den Sehnerv ins Gehirn weitergeleitet. Dort werden sie in weiße und schwarze Bilder umgewandelt. Patienten brauchen allerdings Training, um die Wahrnehmung interpretieren zu können. Die neuronalen Verbindungen müssen erst wieder aktiviert werden. Mit der Zeit sollen sie aber in der Lage sein, Objekte zu erkennen.
José-Alain Sahel arbeitet an der Weiterentwicklung des Implantats. Er möchte es unter der Netzhaut eingesetzt und mit mehreren Tausend Elektroden ausstatten. Durch die höhere Bildauflösung sollen Patienten auch mehr erkennen können. Um seine Forschung vorantreiben zu können, hat er ein Forschungszentrum mitgegründet. In einem so genannten „Street-Lab“ simuliert er Alltagssituationen, um die Auswirkung von Augenleiden lebensnah erfassen zu können. Er entwickelt neue Konzepte der Grundlagenforschung und führt diese in eine klinische Perspektive. In experimentellen Studien setzt Sahel bei erblichen Netzhautdegenerationen auch Gentherapien ein. Ziel seiner Forschung sind innovative Therapien, um erblindeten Patienten wieder einen Teil ihrer Autonomie zurückzugeben.
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