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Wahljahr: | 1998 |
Sektion: | Ökonomik und Empirische Sozialwissenschaften |
Stadt: | Berlin |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Soziale Ungleichheit und Mobilität, Lebensverlauf, Demographischer Wandel, Berufsverläufe, Altern
Karl Ulrich Mayer ist ein deutscher Soziologe. Er ist unter anderem Mitbegründer der soziologischen Lebensverlaufsforschung sowie der Deutschen Lebensverlaufsstudie, einer groß angelegten quantitativen Auswertung von Ausbildungs- und Berufskarrieren sowie Wohn- und Familienverhältnissen, mit der er neue Standards in der Erforschung von sozialer Mobilität setzte.
Karl Ulrich Mayer hat vor allem mit groß angelegter und einflussreicher empirischer Forschung die Soziologie vorangetrieben. Die Forschungsfelder von Karl Ulrich Mayer sind die Bildungsforschung, die Mobilitätsforschung, die gesellschaftliche Reproduktion sozialer Ungleichheiten im Lebensverlauf sowie die Regulierung von Lebensläufen durch den Staat und die Institutionen.
Als Mitbegründer der soziologischen Lebensverlaufsforschung hat er neue Standards in der Erforschung von sozialer Mobilität gesetzt und damit die Sichtweise auf soziale Strukturen und Prozesse moderner Gesellschaften grundlegend erweitert. Die Lebensverlaufsforschung hat dazu beigetragen, dass Querschnittsanalysen zur Sozialstruktur durch Längsschnittanalysen ergänzt wurden und dass Methoden zur Erhebung und Analyse von Lebensläufen etabliert wurden. Für Mayer ist Lebensverlaufsforschung zugleich immer auch Ungleichheitsforschung.
Als Direktor am Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Berlin konnte er das Kernstück seiner Forschung verwirklichen: Die deutsche Lebensverlaufsstudie. Dort betrieb er in einem großen Forschungsprogramm die quantitative Analyse von Lebensverläufen, d.h. Ausbildungs- und Berufskarrieren, Wohn- und Familiengeschichten im Kontext des sozialen Wandels. Kern dieses Programms sind repräsentative Längsschnitterhebungen und dynamische Modelle für ausgewählte, zwischen 1919 und 1971 geborene Jahrgänge.
Die Daten der Lebensverlaufsstudie erlaubten eine systematische Beschreibung des sozialstrukturellen Wandels in Ost- und Westdeutschland, der sich in aufeinanderfolgenden Geburtsjahrgängen in den Lebensläufen vollzieht. Zahlreiche Publikationen von Karl Ulrich Mayer und seinen Mitarbeitern belegen, dass die detaillierte retrospektive Erhebung der sozialen Herkunft sowie von Bildungs-, Erwerbs-, Wohn- Partnerschafts- und Familienverläufen zu innovativen und ertragreichen Längsschnittanalysen auf zentralen Gebieten soziologischer Forschung führten. Mayer hat damit nicht nur die Sozialstrukturanalyse maßgeblich vorangebracht, sondern auch ein neues Forschungsfeld, die Lebensverlaufsforschung, in der Soziologie etabliert.
Mayers jüngste Publikationen befassen sich mit den Lebensverläufen in Ost- und Westdeutschland vor und nach 1989, dem Vergleich der kollektiven Lebensschicksale junger Ost- und Westdeutscher, der Entwicklung beruflicher Kompetenzen in international vergleichender und interdisziplinärer Perspektive sowie den Perspektiven von Marktliberalismus und Wohlfahrtsstaat. Fragestellungen von Mayers Untersuchungen waren u.a. die Ungleichheit der Bildungs- und Berufschancen, die lebenszeitliche Verzögerung der Familienbildung, die Trends beruflicher Flexibilität sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
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