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Foto: Frank Vinken | dwb
Wahljahr: | 2023 |
Sektion: | Genetik/Molekularbiologie und Zellbiologie |
Stadt: | London |
Land: | Großbritannien |
Forschungsschwerpunkte: Alterungsprozesse, Stoffwechsel, Genetik, Ernährung
Dame Linda Partridge ist eine britisch-irische Biologin und Genetikerin, die die biologischen und genetischen Grundlagen sowie die Mechanismen des Alterns erforscht. An Modellorgansimen wie der Fruchtfliege und dem Fadenwurm konnte sie zeigen, dass sich durch eine Kalorienreduktion die Lebensdauer der Tiere signifikant verlängert – vorausgesetzt, es kommt nicht zu einer Mangelernährung. Ihre Arbeit konzentriert sich besonders auf die Rolle von „nutrient-sensing pathways“ und Ernährung sowie auf die Entwicklung geroprotektiver Medikamente. Linda Partridge hat wesentlich zum physiologischen Verständnis des Alterungsprozesses beigetragen.
Die Biologin hat das Zusammenspiel von genetischen und Umweltfaktoren untersucht und spezifische Gene und Signalwege identifiziert, die den Alterungsprozess und die Anfälligkeit für altersassoziierte Krankheiten wie Alzheimer-Demenz oder die Parkinson-Krankheit beeinflussen. In ihrem Fokus steht dabei der Signalweg des Insulins und des Wachstumsfaktors Insulin-like growth factor-1 (IGF-1). Mit ihrem Team konnte sie zeigen, dass eine Kalorienrestriktion bei Fadenwürmern die Aktivität des Insulinwachstumsfaktors senkt und dies mit einer verlängerten Lebenszeit assoziiert ist. Dieser Effekt trat jedoch nur auf, wenn es bei der verminderten Nahrungszufuhr nicht zu einer Mangelversorgung kam. Die lebensverlängernde Wirkung einer gezielten Nahrungsrestriktion konnte später auch bei Mäusen nachgewiesen werden.
Linda Partridges Arbeit erstreckt sich auch auf die Entwicklung pharmakologischer Interventionen zur Verlängerung der Lebensdauer und zur Verbesserung der Gesundheit verschiedener Organismen. Sie untersucht das Potenzial von bereits für eine andere Indikation zugelassenen Medikamenten, um die Wirkung der Kalorienrestriktion zu imitieren und den Beginn altersbedingter Krankheiten zu verzögern.
Die Altersforscherin verfolgt einen interdisziplinären Ansatz, bei dem sie Genetik, Physiologie und Evolutionsbiologie kombiniert. Linda Partridge hat nicht nur die Grundlagenforschung zum Alterungsprozess wesentlich vorangetrieben, sondern auch den heutigen Wissensstand in Genetik und Evolutionsbiologie geprägt. In ihrer aktuellen Forschung untersucht sie die molekularen, zellulären und organismischen Mechanismen des Alterns. So hat sie die Biogerontologie als eigenständigen Forschungszweig etabliert und das Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns in Köln mitbegründet. Darüber hinaus hat Linda Partridge weltweit an zahlreichen Universitäten gelehrt und sich für die Weiterentwicklung ihres Fachs sowie dessen Aufnahme in den Lehrplan verschiedener Life-Science-Studiengänge eingesetzt.
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