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Wahljahr: | 2014 |
Sektion: | Anatomie und Anthropologie |
Stadt: | Wien |
Land: | Österreich |
Forschungsschwerpunkte: Bevölkerungsentwicklung in (prä)historischer Zeit, Palaeopathologie und -epidemiologie, Paläoanthropologie und Archäometrie, Geschichte der Anthropologie
Maria Teschler-Nicola ist eine österreichische Anthropologin, Ethnologin und Humanbiologin. Sie erforscht die Stammesgeschichte des Menschen, insbesondere die Entwicklung und den Niedergang früherer Gesellschaften von Homo sapiens sowie anderer Menschenarten. Die Auswertung menschlicher Skelette aus historischen und prähistorischen Gräberfeldern erlauben Maria Teschler-Nicola Aussagen über die Lebensbedingungen, Gewohnheiten, Krankheiten sowie sozialen Strukturen unserer Vorfahren bis in die Steinzeit.
Mit den von ihr weiterentwickelten Methoden gelang es ihr, u.a. anhand von Skelettmerkmalen wie der Zusammensetzung des Zahnschmelzes, des Kronenumfangs der Zähne und genetischer Merkmale Erbfolgetraditionen in der Jungsteinzeit, Migrationen und Genozide zu rekonstruieren und Krankheiten wie Tuberkulose, Osteoporose und Osteomalazie sicher zu diagnostizieren.
Durch die Analyse historischen Skelettmaterials gelang ihr der Nachweis eines ersten Leprafalls im frühmittelalterlichen Österreich. Die von ihr untersuchten menschlichen Relikte aus der Höhle von Mladeč (dt: Lautsch) – mit 31.000 Jahren der zweitälteste Homo sapiens-Fund in Europa – nehmen eine wichtige Schlüsselposition in der Diskussion um die Ablösung des Neandertalers durch den frühen Homo sapiens in Europa ein.
Teschler-Nicola widmet sich auch brisanten Themen der jüngsten Vergangenheit. In interdisziplinären Forschungsprojekten setzte sie sich intensiv mit dem Thema „Anthropologie im Nationalsozialismus“ auseinander.
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