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Foto: Markus Scholz | Leopoldina
Wahljahr: | 2022 |
Sektion: | Ophthalmologie, Oto-Rhino-Laryngologie, Stomatologie |
Stadt: | Tübingen |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Experimentelle Ophthalmologie, altersbedingte Makuladegeneration (AMD), Netzhauterkrankungen, Neurobiologie, medizinische Genetik, Proteomics, Bioanalytik
Marius Ueffing ist ein deutscher Augenheilkundler, Neurowissenschaftler und Molekularbiologe. Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Entschlüsselung der Ursachen von Erkrankungen der Netzhaut im Zusammenwirken von Genetik, Lebensstil und Alter. Dafür analysiert er das Zusammenwirken aller Proteine im Gewebe und entschlüsselt die molekularen Mechanismen der Erkrankungen. Ziel seiner Arbeit ist die Entwicklung wirksamer Therapie für seltene erbliche Netzhauterkrankungen, die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) und die diabetische Makulopathie.
Netzhauterkrankungen sind derzeit nicht heilbar. Sie führen zum Absterben von Zellen in der Netzhaut und sogar bis zur Erblindung von Patientinnen und Patienten. Marius Ueffing will deren Ursachen identifizieren und entschlüsseln, um mit den gewonnenen Erkenntnissen wirksame Therapien zu entwickeln. Angesichts dessen, dass im gesunden Auge die lichtempfindlichen Nervenzellen der Netzhaut ein Leben lang funktionieren, ohne ausgetauscht zu werden, sucht er gezielt nach den Mechanismen, die die Langlebigkeit der Netzhaut sicherstellen. In der Verstärkung dieser Mechanismen und in der Hemmung der Prozesse, die die Netzhaut belasten und schädigen, sieht er einen neuen therapeutischen Weg, um die Netzhauterkrankungen zu verhindern oder aufzuhalten.
Motiviert durch den Wunsch, wissenschaftliches Grundlagenwissen durch klinische Anwendung auf Patientinnen und Patienten zu transferieren, hat er innovativen Strategien entwickelt, um Krankheitsmechanismen und -marker untersuchen zu können. Seine Strategien sind auf eine Kombination aus bioanalytischer, genomischer, proteomischer und zunehmend auf Machine-Learning basierender Forschung ausgerichtet. Mit einem analytischen Schwerpunkt auf Massenspektrometrie-basierter Proteomik hat er Pionierarbeit zur Untersuchung der erkrankungsassoziierten biomolekularen Signalnetzwerke geleistet: Seine Arbeit hat zur Identifizierung molekularer Krankheitsmechanismen geführt, die nun in die fortgeschrittene Entwicklung einer mutations-unabhängigen Therapie gegen neurodegenerative Netzhauterkrankungen einfließt.
Für die Nationale Kohorte Deutschland (NAKO) initiierte und baute er das „Modul Augenuntersuchung“ auf, das er bis heute gemeinsam mit seinen Tübinger Kolleginnen und Kollegen koordiniert. Gemeinsam mit diesen hat er das 2016 fertiggestellte Forschungs- und Behandlungszentrum für Augenheilkunde in Tübingen eingeworben und aufgebaut. Das Zentrum verbindet Grundlagenforschung, klinische Forschung, klinische Studien und Patientenversorgung. Es ist heute weltweit führend in der Entwicklung von molekularen, gentherapeutischen und mutations-unabhängigen Behandlungsansätzen für Patientinnen und Patienten mit Netzhauterkrankungen.
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