Profile exzellenter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei AcademiaNet.
Suchen Sie unter den Mitgliedern der Leopoldina nach Expertinnen und Experten zu Fachgebieten oder Forschungsthemen.
Wahljahr: | 2005 |
Sektion: | Informationswissenschaften |
Stadt: | Berlin-Dahlem |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Diskrete Mathematik, Optimierung, Operations Research, Mathematische Modellierung von realen Problemen aus Wirtschaft und Industrie, kombinatorische, lineare-, ganzzahlige- und gemischt-ganzzahlige Optimierung; Unterstützung von Digital Humanities sowie Open-Science-Aktivitäten
Martin Grötschel gilt als einer der international führenden Forscher auf dem Gebiet der kombinatorischen Optimierung und des Operations Research. Besondere Verdienste hat sich Grötschel dadurch erworben, dass er seine mathematischen Erkenntnisse und Methoden zur Lösung einer großen Vielfalt praktischer Probleme einsetzt.
Martin Grötschel leistete unter anderem wichtige Beiträge zur polyedrischen Kombinatorik und zur Komplexitätstheorie (polynomiale Lösbarkeit von Optimierungsproblemen). Sein besonderes Forschungsinteresse gilt der ganzzahligen Optimierung und geometrischen Verfahren (Graphen- und Matroid-Theorie) zur Lösung von kombinatorischen Optimierungsproblemen. Beispielsweise hat er wichtige Beiträge zum Travelling Salesman-Problem, dem Linear Ordering Problem, dem Max-Cut-Problem und dem Stable-set-Problem geleistet.
Im Hinblick auf die Anwendung hat sich Grötschels Arbeitsgruppe mit Online- und Real-Time-Optimierungsproblemen und Fragen wie „Wann ist ein Online-Algorithmus gut und wie ist er typischerweise aufgebaut?“ befasst. Praktiker aus der Industrie stellen oft Fragen, die nicht so leicht quantifizierbar sind. Hier gingen die Forscherinnen und Forscher der Frage nach, inwiefern sich Probleme wie „Ist das öffentliche Verkehrssystem einer Stadt gut?“ oder „Wie kann man das Energiesystem eines Landes regulieren oder deregulieren?“ mathematisch modellieren lassen.
Bei der Umsetzung der Ergebnisse in die Praxis arbeitete Grötschel eng mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus anderen Disziplinen und mit Praktikern aus der Industrie zusammen. Die von ihm und seiner Forschungsgruppe bearbeiteten Anwendungsgebiete reichen von der Telekommunikation über Chip Design, statistische Physik, Energieverteilung, Produktionsplanung und -steuerung, Transport und Logistik bis hin zu Fragen des öffentlichen Verkehrs. Die Anwendungsthemen umfassen dabei auch verschieden Aspekte der Online- und Realzeit-Optimierung. Aus seiner Arbeitsgruppe sind mehrere Spin-Offs hervorgegangen.
Daneben hat sich Grötschel seit den frühen 1990er Jahren mit Fragen des Bibliothekswesens und der elektronischen Information und Kommunikation befasst und sich für die Durchsetzung von Open Access und Open Science eingesetzt. So hat er u. a. die Leitung der Gründungsphase des Kooperativen Bibliotheksverbundes Berlin-Brandenburg (KOBV) übernommen und das TELOTA-Projekt, die Digitalisierungsinitiative der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, initiiert und von 2001 bis 2011 geleitet.
Sein internationales mathematisches Engagement führte 2007 zu seiner Wahl zum ersten deutschen Generalsekretär der International Mathematical Union (IMU), deren ständiger Hauptsitz Berlin seit 2011 ist.
Vorrangige Arbeitsschwerpunkte seiner Amtszeit als Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften sind die Entwicklung der Open Science-Strategie der Akademie, die Förderung von Digital Humanities (DH) sowie der Aufbau von DH-Data Centers zur Sicherung, Verfügbarhaltung und Pflege von Forschungsdaten geistes- und kulturwissenschaftlicher Forschungsprojekte über deren Laufzeit hinaus.
Emil-Abderhalden-Str. 35
06108 Halle (Saale)
Tel. | 0345 - 47 239 - 120 |
Fax | 0345 - 47 239 - 149 |
archiv (at)leopoldina.org |