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Wahljahr: | 2004 |
Sektion: | Informationswissenschaften |
Stadt: | Berlin |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Bioinformatik, rechnergestützte Analyse, quantitative Modelle, Genexpressionsdaten, TRAP-Methode (Transcription Factor Affinity Prediction)
Martin Vingron ist ein österreichischer Bioinformatiker. Er entwickelt mathematische und informatische Verfahren zur Unterstützung der biologischen Forschung, insbesondere der Genomforschung. Martin Vingron gilt als führender Wissenschaftler für die rechnergestützte Analyse und Verarbeitung biologischer Informationen. Er hat die Methode der Varianzstabilisierung zur Normalisierung von Genexpressionsdaten mitentwickelt.
Martin Vingron entwickelt Computerverfahren, mit denen große Datenmengen systematisch ausgewertet werden können. Er untersucht lebende Systeme mithilfe computergestützter Methoden. Sein Fokus liegt dabei auf der Analyse von Daten der funktionellen Genomforschung. Anhand von Genomsequenzen und Genexpressionsdaten erforscht er grundlegende Fragen zur Genaktivität und Regulation von Genen in Lebewesen mit Zellkern (Eukaryoten).
Er fragt zum Beispiel nach der Wechselwirkung zwischen epigenetischen Markern und der Genregulation und der Evolution von regulatorischen Elementen. So ist es Vingron und seinem Team gelungen, die Aktivität von Genen aufgrund chemischer Änderungen an ihren Verpackungsproteinen (Histonen) vorherzusagen. Die Wissenschaftler nutzten dafür quantitative Modelle und konnten zeigen, dass die Anzahl der Veränderungen an den Histonen Rückschlüsse auf die Aktivität des Gens erlaubt. Demnach sind chemische Änderungen an den Verpackungsproteinen an der Regulation von Zellen und Geweben beteiligt.
Mit seiner Gruppe entwickelte er eine Methode, die die Neigung von Transkriptionsfaktoren zu bestimmten Zielgenen aufgrund eines biophysikalischen Modells ermittelt (TRAP-Methode, Transcription Factor Affinity Prediction). Umgekehrt können damit auch die Transkriptionsfaktoren vorausgesagt werden, die ein Gen höchstwahrscheinlich regulieren.
In einer großen Studie entschlüsselte Martin Vingron mit Kolleginnen und Kollegen das komplette Erbgut von kleinzelligen Lungentumoren (small cell lung cancer). Die Wissenschaftler konnten dadurch biologische Prozesse aufklären und entdeckten gemeinsame Muster in den Veränderungen des Erbgutes. Sie konnten nachweisen, dass in allen Fällen Gene (RB1, TP53) inaktiviert wurden, die für die Kontrolle des Zellwachstums verantwortlich sind. Im Rahmen seiner Forschung arbeitet Martin Vingron fächerübergreifend mit Mathematikern, Informatikern und Biologen.
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