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Wahljahr: | 1993 |
Sektion: | Biochemie und Biophysik |
Stadt: | Wien |
Land: | Österreich |
Forschungsschwerpunkte: Theorie der Wasserstoffbrückenbindung, Theorie der molekularen Evolution, RNA-Replikation, Selektion und Optimierung, Struktur und Funktion von RNA und Proteinen, Netzwerke
Peter Schuster ist ein österreichischer Chemiker. Er beschäftigt sich vor allem mit zwischenmolekularen Kräften, der molekularen Evolution und RNA-Bioinformatik. Zu Beginn seiner Laufbahn erforschte Peter Schuster Wasserstoffbrückenbindungen. Später entwickelte er gemeinsam mit Manfred Eigen eine Theorie der molekularen Evolution.
Bekannt wurde Peter Schuster für seine molekulare Evolutionsforschung, die er zusammen mit Manfred Eigen durchführte. Die Forscher untersuchten die Vorgänge der Evolution auf molekularer Ebene. Sie wollten wissen, wie die ersten Zellen auf der Erde entstanden. Dafür bildeten sie evolutionäre Prozesse im Reagenzglas ab und entwickelten ein physikalisch-chemisches Modell der Entstehung und Evolution des Lebens. Dies führte zu neuen Methoden in der Biotechnologie, mit der Moleküle nach Maß „gezüchtet“ werden konnten.
Aus den Überlegungen gingen auch die Konzepte der „Quasispezies“ und der „Hyperzyklen“ hervor. Das Modell der Quasispezies überträgt die Darwinsche Evolutionstheorie von Mutation und Selektion auf die molekulare Ebene. Es beschreibt die Entstehung erster Lebensformen durch selbstreplizierende RNA-Populationen. Diese RNA-Moleküle führen alle lebensnotwendigen Funktionen aus, inklusive ihrer eigenen Selbstreplikation. Die Quasispeziestheorie dient heute zur Charakterisierung von Viruspopulationen und zur Entwicklung neuer antiviraler Wirkstoffe.
Ein Hyperzyklus ist eine zyklische Folge dieser sich selbst reproduzierenden Einzelzyklen aus Ribonukleinsäure- und Proteinmolekülen. Das Konzept der Hyperzyklen erklärt die Selbstorganisation von Systemen in der Zeit vor der Existenz von Leben (präbiotische Evolution/chemische Evolution). Danach verlief die chemische Evolution über die Rückkopplung einzelner Reaktionszyklen. Hyperzyklen weisen bereits Eigenschaften von Lebewesen auf, wie die Selbstvermehrung, Weitergabe von Information und Stoffwechsel.
In früheren Arbeiten beschäftigte sich Peter Schuster mit Wasserstoffbrückenbindungen und Protonenübertragungen in biologischen Systemen.
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