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Wahljahr: | 2003 |
Sektion: | Global Health |
Stadt: | Leipzig |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Chirurgische und konservative Retinologie, allgemeine Augenheilkunde, diabetische Retinopathie, Implantation und Transplantation in der Augenheilkunde, Global Health
Peter Wiedemann ist Augenarzt. Als international anerkannter Netzhautexperte erforscht er neue Techniken in der Netzhautchirurgie, auch vitreoretinale Chirurgie genannt. Damit werden krankhafte Veränderungen auf dem Glaskörper und der Netzhautoberfläche behandelt.
Die Netzhaut kleidet den Augapfel von innen aus. Sie nimmt das Licht auf, das in das Auge fällt, wandelt die Lichtenergie in elektrische Ströme und leitet die Erregungen über den Sehnerv zum Gehirn. Wird die Netzhaut überwuchert von Membranen oder nicht ausreichend durch erkrankte Blutgefäße versorgt, kann sich das Sehvermögen verschlechtern oder eine Erblindung eintreten. Wiedemann erforschte im Detail, wie solche Erkrankungen entstehen und behandelt werden können. So gelangen ihm richtungsweisende Erkenntnisse zur Pathogenese und Behandlung der „proliferativen Vitreoretinopathie“, bei der Membrane auf beiden Seiten der Netzhaut wuchern und ihre Funktion stören.
Eine weitere Netzhauterkrankung, der Wiedemann sein wissenschaftliches Interesse widmet, ist die diabetische Retinopathie, die durch langzeitig schlecht eingestellten Diabetes mellitus verursacht wird.
Als Augenchirurg erforschte Peter Wiedemann den Einsatz neuer Techniken. So setzte er erstmals einem erblindeten Patienten mit weitgehend zerstörter Retina eine Netzhautprothese ein. Diese besteht aus einer Elektrodenmatrix, die auf der Netzhaut befestigt wird, sowie einer Brille mit Kamera, die visuelle Informationen aufnimmt. Die Informationen werden in einem Taschencomputer verarbeitet und als elektrische Impulse an die Elektroden im Auge gesendet. Der Patient bekam so die Fähigkeit zurück, Licht wahrzunehmen, und kann wieder Gegenstände wahrnehmen. Des Weiteren entwickelte Peter Wiedemann Transplantationsverfahren mit Irispigmentepithelzellen zur Behandlung der altersabhängigen Makuladegeneration sowie eine experimentelle Therapie zur Hemmung des Augenlängenwachstums bei Kurzsichtigkeit.
Sein aktueller Arbeitsschwerpunkt liegt auf der internationalen Ophthalmologie. Insbesondere engagiert er sich für die Intensivierung weltweiter Kooperationen zur Bekämpfung des vermeidbaren Sehverlusts und zur weltweiten Etablierung des Rechts auf augenärztliche Behandlung („The Right to Sight“).
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