Profile exzellenter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei AcademiaNet.
Suchen Sie unter den Mitgliedern der Leopoldina nach Expertinnen und Experten zu Fachgebieten oder Forschungsthemen.
Foto: Julian Knerr
Wahljahr: | 2022 |
Sektion: | Physiologie und Pharmakologie/Toxikologie |
Stadt: | Freiburg (Br.) |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Signalregulation des Zytoskeletts, Tumorzellinvasion, Kontrolle von Chromatindynamik und Transkription durch das Aktinzytoskelett
Robert Grosse ist ein deutscher Pharmakologe, in dessen wissenschaftlichem Fokus die Signaltransduktion des Zellskeletts und deren Wechselbeziehung zur Genregulation steht. Er setzt dazu hochauflösende Videomikroskopie sowie Optogenetik ein. So konnte ein dynamisches Aktinzytoskelett im Zellkern nachgewiesen werden, das durch extrazelluläre Rezeptorsignale reguliert wird. Seine Erkenntnisse liefern auch neue Einblicke in die Tumorbiologie, insbesondere in Mechanismen der Tumorzellinvasion und Zellmigration.
Das Aktinzytoskelett ist essentiell für die Physiologie von Zelle und Gewebe. Die einzelnen Aktinfilamente, die das Skelett aufbauen, befähigen Zellen, wie die Leukozyten, zu einer amöboiden Beweglichkeit. Kommt es beim kontinuierlichen Auf- oder Abbau einzelner Aktinfilamente zu Störungen, kann sich dies auf die Immunabwehr ebenso auswirken wie auf Tumorprogression und Metastasierung. Da die Interaktion in dem komplexen Netzwerk noch wenig untersucht worden ist, gibt es bisher kaum therapeutische Ansätze für einen pharmakologischen Eingriff in die Aktinregulation.
Das Team um Robert Grosse hat verschiedene Techniken entwickelt, um Aktinprozesse im Zellkern zu visualisieren. So hat die hochauflösende Video-Fluoreszenzmikroskopie gezeigt, wie Aktinfilamente bei der Zellteilung die neugebildeten Tochterzellkerne organisieren. Mit diesem mikroskopischen Verfahren können in so rascher Abfolge Bilder generiert werden, dass hochauflösende Videos mit Zeitschritten von Millisekunden möglich werden.
Im wissenschaftlichen Fokus des Pharmakologen liegen auch die durch Polymerisation aus einzelnen Aktinmolekülen entstehenden Filamente. Sie sind daran beteiligt transkriptionelle sowie genom-organisatorische Vorgänge zu steuern. Grosse untersucht auch die verschiedenen an der Transkription beteiligte Faktoren, wie den Serum-Response-Faktor sowie Steroidrezeptoren. Bei der Genregulation spielt die Signal-regulierte Aktindynamik im Zellkern eine wichtige Rolle. Robert Grosse und sein Team spürt dabei auch detailliert den Aufgaben der G-Protein-gekoppelte Rezeptoren (GPCR) nach. GPCR werden unter anderem durch Hormone, Neurotransmitter oder sensorische Reize aktiviert und sind deshalb auch interessant für pharmakologische Interventionen.
Robert Grosse leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur zellbiologischen Grundlagenforschung, um neue therapeutische Optionen für bisher nur unbefriedigend zu behandelnde Erkrankungen abzuleiten.
Emil-Abderhalden-Str. 35
06108 Halle (Saale)
Tel. | 0345 - 47 239 - 120 |
Fax | 0345 - 47 239 - 149 |
archiv (at)leopoldina.org |