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Foto: 2023@Vetsuisse Fakultät | UZH
Wahljahr: | 2023 |
Sektion: | Veterinärmedizin |
Stadt: | Zürich |
Land: | Schweiz |
Forschungsschwerpunkte: Bakterielle Krankheitserreger in tierischen Lebensmitteln, Epidemiologie, Lebensmittelsicherheit, Antibiotikaresistenzen bei Mikroorganismen der Nahrungskette
Roger Stephan ist ein Schweizer Veterinärmediziner. Seine Forschung ist vom „One Health“-Konzept geprägt, das Tier, Mensch und Umwelt umfasst. Insbesondere gilt sein Interesse der Epidemiologie, den Charakteristika und den Stressreaktionsmechanismen bakterieller Krankheitserreger in Lebensmitteln. Weiterhin befasst er sich mit Antibiotikaresistenzen bei Mikroorganismen, die entlang der Nahrungskette vorkommen. Er war maßgeblich an der Charakterisierung von Enterobacter sakazakii beteiligt. Die neu gewonnenen Erkenntnisse über dieses enteropathogene Bakterium führten zu dessen Zuordnung in die eigene Gattung Cronobacter.
Roger Stephan's Forschung liegt auf dem Gebiet der Lebensmittelsicherheit und -hygiene. Hier befasst er sich mit in tierischen Lebensmitteln vorkommenden Krankheitserregern, vor allem Shiga-Toxin-bildenden Escherichia coli (STEC) und Listerien. STEC kommen bei gesunden Nutztieren vor, die das Hauptreservoir darstellen. Durch die Isolierung und Charakterisierung von Isolaten aus Nutztieren, Lebensmitteln und vom Menschen lieferte Roger Stephan wichtige Grundlagen für das Verständnis der Epidemiologie des Erregers sowie für dessen Risikoeinschätzung.
Listeria monocytogenes ist ein durch Lebensmittel übertragenes Bakterium. Es führt beim Menschen zur Listeriose, einer seltenen, aber schweren Infektionskrankheit, die durch den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln wie Fleisch, Fleischerzeugnissen, Geflügel, Fisch (Lachs), Fischerzeugnissen, Milch und Milchprodukten oder pflanzlichen Lebensmitteln verursacht wird. Der Erreger kann sich auch bei Kühlschranktemperaturen vermehren, weshalb er für die Lebensmittelindustrie eine große Herausforderung darstellt. Stephan und sein Team charakterisierten Stämme aus verschiedensten Lebensmitteln und vom Menschen. Molekularepidemiologische Erkenntnisse halfen bei der Aufklärung von lebensmittelbedingten Ausbrüchen. Sein Labor erhielt aufgrund dieser Arbeiten den Status als Schweizerisches Referenzlabor für STEC und Listeria monocytogenes.
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt von Roger Stephan sind antibiotikaresistente Bakterien, die entlang der Nahrungskette vorkommen. Antibiotikaresistenzen sind eine der größten Bedrohungen für die Gesundheit von Mensch und Tier. Roger Stephan arbeitet insbesondere an Extended-Spectrum-Beta-Lactamase (ESBL)-bildenden Enterobacteriaceae. Diese weisen Resistenzen gegen die meisten ß-Laktam-Antibiotika, wie die in der Therapie häufig eingesetzten Cephalosporine, auf. ESBL-bildende Enterobacteriaceae sind Zoonoseerreger können also zwischen Tier und Mensch übertragen werden. Die von Stephan und seinem Team durchgeführten molekularepidemiologischen Studien helfen zu verstehen, ob und in welchem Ausmaß resistente Isolate zwischen Nutztieren, Lebensmitteln und Menschen ausgetauscht werden.
Roger Stephan hatte maßgeblichen Anteil an der Charakterisierung des enteropathogenen Bakteriums Enterobacter sakazakii. Dieser opportunistische Keim kann Infektionen bei Neugeborenen auslösen. Die gewonnenen Erkenntnisse führten zur Reklassifizierung des Bakteriums in die neue Spezies Cronobacter. Für seine Arbeiten zur Charakterisierung des Pathogens wendeten er und sein Team phänotypische und genotypische Verfahren an, anhand derer neue Nachweisverfahren etabliert und epidemiologische Erkenntnisse gewonnen werden konnten.
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