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Wahljahr: | 2004 |
Sektion: | Organismische und Evolutionäre Biologie |
Stadt: | Chicago |
Land: | USA |
Forschungsschwerpunkte: Makroevolution der Pflanzen, Paläobotanik, Erhalt der Artenvielfalt, Strategische Planung für Non-Profit-Organisationen, speziell Museen und botanische Gärten in aller Welt
Sir Peter R. Crane ist einer der einflussreichsten Paläobotaniker und Evolutionsbiologen. Mit seinen Vergleichen zwischen fossilen und heute noch lebenden Pflanzen gelangen dem aus Großbritannien stammenden Forscher fundamentale Einblicke in die Evolution der Landpflanzen und die Entwicklung der Artenvielfalt. Als Direktor des Field Museum of Natural History in Chicago und der Royal Botanic Gardens in Kew engagierte er sich in vielen Initiativen zum Schutz der Artenvielfalt.
Die Arbeit von Crane ist von der Überzeugung geleitet, dass man die Vergangenheit kennen muss, um die Gegenwart zu begreifen – und umgekehrt. Diese integrative Herangehensweise zeigt sich besonders bei seinen Studien zur Evolution der Blütenpflanzen („Angiospermen“), deren plötzliches Auftauchen in der Kreidezeit vor rund 140 Millionen Jahren schon Charles Darwin Kopfzerbrechen bereitete. Crane stützte sich sowohl auf fossiles Pflanzenmaterial als auch auf heute noch lebende Pflanzen, um nach Grundmustern in der Formenvielfalt zu suchen. Bis dahin waren Paläontologie und vergleichende Morphologie noch weitgehend voneinander getrennt gewesen.
Nachhaltige Wirkung hatte Cranes Hinwendung zur so genannten „Kladistik“, mit der er seinem Fach auch methodisch neue Wege ebnete. Sie geht auf der Grundlage der Evolutionstheorie von geschlossenen Abstammungsgemeinschaften („Kladen“) aus und bezieht in die Suche nach gemeinsamen Merkmalen fossile Pflanzen und deren heute noch lebende Verwandte mit ein. Auch wenn die Frage, wie Blüten, Fruchtblätter, Staubgefäße und andere charakteristische Merkmale der Angiospermen in so relativ kurzer Zeit Gestalt annehmen konnten, bis heute nicht beantwortet ist, konnte Crane doch ein sehr viel klareres Bild von deren Diversifizierung zeichnen – hin zur kolossalen pflanzlichen Vielfalt mit derzeit rund 400.000 verschiedenen Pflanzen auf unserem Planeten.
Sich für den Erhalt der natürlichen Ressourcen und der Artenvielfalt einzusetzen, war für Crane eine logische Konsequenz. So war er die treibende Kraft bei der Einrichtung einer Stabsstelle für Umwelt und Naturschutz am Field Museum of Natural History in Chicago. Auch die Gründung der „Chicago Wilderness”, eines Dachverbands von mehr als 200 im Natur- und Artenschutz engagierten Gruppen, ging auf seine Initiative zurück.
Seinem strategischen Weitblick verdankte Crane dann auch die Berufung zum 12. Direktor der Royal Botanic Gardens in Kew, eines der bedeutendsten botanischen Gärten der Welt. Unter seiner Leitung wurden die Kew Gardens in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen. Die jährliche Anzahl der Besucher stieg, nicht zuletzt dank einer forcierten Öffentlichkeitsarbeit, erheblich an. Der Aufbau elektronischer Datenbanken ermöglichte Forschern aus aller Welt den freien Zugang zu den in den Royal Botanic Gardens vorhandenen Beständen. Aufgrund seiner reichen Erfahrung wird Sir Peter Crane, wegen seiner Verdienste um die Botanik und den Schutz der Artenvielfalt 2004 in den Adelsstand erhoben, von zahlreichen botanischen Gärten, Universitäten und anderen Institutionen zurate gezogen, nicht nur in Großbritannien und den USA, sondern u.a. auch in der Schweiz, Österreich, Italien, den Niederlanden, Kanada, Südafrika, Australien, Japan, Singapur, Nordkorea und China.
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