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Foto: Markus Scholz für die Leopoldina
Wahljahr: | 2021 |
Sektion: | Neurowissenschaften |
Stadt: | München |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Psychiatrische Genetik und Pharmakogenetik, Bipolare Störung, Schizophrenie, Depression, Traumaforschung
Thomas G. Schulze ist ein deutscher Psychiater. Er beschäftigt sich mit der Erforschung genetischer Grundlagen psychischer Erkrankungen. Eine bessere Kenntnis dieser Grundlagen kann zu präziseren und individualisierten Therapieansätzen bei psychischen Störungen führen, die weltweit eine Lebenszeitprävalenz von bis zu 40 Prozent aufweisen und damit erheblich zur globalen Krankheitslast („Global Burden of Disease“) beitragen.
In den letzten zwei Jahrzehnten hat Thomas G. Schulze zahlreiche Studien über die biologischen Grundlagen psychiatrischer Erkrankungen vorgelegt und damit wesentliche Beiträge zur psychiatrisch-genetischen Forschung geleistet. Diese Arbeiten hat er auf verschiedenen Ebenen durchgeführt. Die Entschlüsselung der genetischen Grundlagen psychischer Erkrankungen wird nach Auffassung von Schulze nur im Rahmen internationaler Kooperationen von Klinikern und Grundlagenwissenschaftlern gelingen. So ist er u.a. Teil eines großen Verbundprojektes mit europäischen und amerikanischen Partnern, das anhand pharmakogenetischer Tests personenspezifische Faktoren untersucht, die eine Vorhersage auf klinisches Ansprechen und Nebenwirkungen von Medikamenten absehbar machen.
Seit langem plädiert Thomas G. Schulze für die Erforschung des phänotypischen Spektrums jenseits der traditionellen diagnostischen Grenzen, um u.a. die Überschneidungen zwischen verschiedenen psychiatrischen Störungen besser zu verstehen. In enger Zusammenarbeit mit den Fachgebieten genetische Epidemiologie und Statistik wurden neuartige mathematische Algorithmen untersucht, um die gemeinsamen Informationen mehrerer genetischer Marker und Phänotypen zu erfassen. Um die Auswirkungen von Vulnerabilitätsgenen – dies sind Gene, die das Risiko für psychische Erkrankungen vermitteln – für psychische Erkrankungen auf Merkmale in der Allgemeinbevölkerung zu untersuchen, hat Thomas G. Schulze diese Ansätze auf bevölkerungsbasierte Kohorten ausgeweitet. Da sich ein Erfolg auch auf diesem Gebiet nur durch kooperative Forschung einstellen wird, setzt sich Thomas G. Schulze auch hier für die Einbeziehung von Forscherinnen und Forschern aus Regionen der Welt mit einem begrenzten Zugang zu den erforderlichen Ressourcen ein. Die jüngsten kooperativen Ansätze in der psychiatrischen Genetik haben zu Erfolgen geführt, so wurden neue Erkenntnisse gewonnen, die künftig mit Hilfe translationaler und systembiologischer Ansätze weiterverfolgt werden müssen. Diese Ansätze wendet Thomas G. Schulze v.a. bei der Erforschung der biologischen Grundlagen von Krankheitsverlauf und Therapieansprechen an.
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