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Foto: Markus Scholz | Leopoldina
Wahljahr: | 2009 |
Sektion: | Humangenetik und Molekulare Medizin |
Stadt: | New York |
Land: | USA |
Forschungsschwerpunkte: funktionelle Genomanalyse, RNA-Interferenz (RNAi), Ausschalten von Genen, „short interfering RNA“ (siRNA), MiKro-RNA (miRNA), Gene stummschalten („silencing“), Erbkrankheiten
Der Molekularbiologe Thomas Tuschl erforscht das menschliche Genom. Er hat die Methode der RNA-Interferenz für menschliche Zellen entwickelt. Die Methode ist ein ideales Werkzeug für die funktionelle Genomanalyse und wurde in den letzten 15 Jahren zu einer neuen Therapie für die Behandlung von Erbkrankheiten weiterentwickelt.
Seit der Entdeckung des Genoms sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bemüht, einzelne Gene auszuschalten, um deren Funktion besser zu verstehen. Thomas Tuschl ist dies mit dem Verfahren der RNA-Interferenz (RNAi) gelungen. Das Phänomen war zuvor von Würmern und Fliegen bekannt. Wurden den Tieren doppelsträngige RNA-Moleküle injiziert, konnten Gene stillgelegt werden. Thomas Tuschl entdeckte, dass die RNA (Ribonukleinsäure) erst in kurze Stücke zerlegt wird, sogenannte „short interfering RNA“ (siRNA), und diese das Gen lahmlegen.
Mithilfe dieser siRNAs konnte Thomas Tuschl dann in Zellkulturen auch menschliche Gene abschalten. Er hat damit die RNA-Interferenz für die Genomforschung nutzbar gemacht. Weltweit untersuchen Forscherinnen und Forscher so die Funktion von Genen. Auf Basis der RNA-Interferenz können neue Medikamente entstehen. Klinisch erforscht werden beispielsweise Medikamente gegen eine erbliche Krankheit (Amyloidose), bei der winzige Eiweißfäden die Organe schädigen.
Thomas Tuschl untersucht weiterhin die regulatorischen Funktionen von RNA und ihrer Variante der Mikro-RNA (miRNA). Mikro-RNAs regulieren die Genexpression und können Gene stumm schalten („silencing“). Tuschl will die Zusammenhänge zwischen der Stummschaltung von Genen und Erbkrankheiten aufklären. Mit seinem Team sucht er nach Mikro-RNAs, die mit Krankheiten zusammenhängen könnten. Je nachdem, welche Boten-RNA die miRNA beeinflusst, kann sie zum Beispiel die Tumorentstehung fördern oder hemmen. In jüngerer Zeit untersucht er auch die Funktionen mRNA-bindender Proteine und entwickelt Methoden zur Bestimmung deren Bindungsstellen.
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