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Prof. Dr.

Tobias Moser

Wahljahr: 2015
Sektion: Ophthalmologie, Oto-Rhino-Laryngologie, Stomatologie
Stadt: Göttingen
Land: Deutschland
CV Tobias Moser - Deutsch (PDF)

Forschung

Forschungsschwerpunkte: Funktion der inneren Haarsinneszellen, synaptische Prozesse in Innenohr und Hörbahn, gentherapeutische und optogenetische Behandlungsansätze, Cochleaimplantate

Tobias Moser ist ein deutscher Hals-Nasen-Ohren-Arzt und Neurowissenschaftler. Schwerpunkt seiner Forschung sind die physiologischen Vorgänge im Innenohr, insbesondere die Funktion der inneren Haarsinneszellen und ihrer Bändersynapsen. Er erforscht die Schallkodierung an den Haarzellsynapsen und arbeitet an der Weiterentwicklung von Cochleaimplantaten. Mit seinen Arbeiten konnte er zu einem besseren Verständnis synaptischer Prozesse im Innenohr und damit zur Grundlage des Hörens beitragen.

Die Haarsinneszellen im Innenohr sind wesentlich für das Hörvorgang. Hier werden die Schallwellen in elektrische Signale umgewandelt und über den Hörnerv an das Gehirn weitergeleitet. Im Laufe des Lebens verliert jeder Mensch Haarsinneszellen, ein kontinuierlicher Verlust, der zur Schwerhörigkeit führt. Tobias Moser erforscht die Signalübertragung an den Synapsen von Haarsinneszellen. Sein Fokus liegt auf den Bändersynapsen, den sogenannten Ribbon-Synapsen. Mit seiner Forschung konnte er nachweisen, dass die Bändersynapsen für die synchrone Aktivität der Hörnerven verantwortlich sind und damit für die Wahrnehmung von Tonhöhen und die Lokalisierung von Schall. Der Neurowissenschaftler arbeitet an der Entwicklung einer Therapie für einen sogenannten verborgenen Hörverlust, der lange unterschätzt wurde. Bereits durch geringere Lärmbelastungen kann es zu Schäden an den Synapsen der Hörbahn kommen.

Parallel leistet Tobias Moser – basierend auf dem noch jungen Feld der Optogenetik, der optischen Steuerung von genetisch modifizierten Zellen mit Licht – Pionierarbeit bei der Entwicklung besserer Cochlea-Implantate. Bei den bisherigen Implantaten ist das Hören unscharf, da aufgrund der großen lateralen Ausbreitung des elektrischen Stroms jeder der Elektrodenkontakte zu viele auditorische Neuronen in der Umgebung des Kontakts gleichzeitig stimuliert. Dem Team um Tobias Moser gelang es, die Nervenzellen im Innenohr mit feinskaligen Lichtquellen anzuregen. Dies verspricht eine deutliche Verbesserung der Unterscheidung von Tonhöhe und Lautstärke. Die Forschenden entwickeln so Hörprothesen, mit deren Hilfe Tonhöhen wesentlich differenzierter wahrgenommen werden. Bis sie klinisch eingesetzt werden können, wird es jedoch noch einige Jahre dauern. Tobias Moser arbeitet in diesem Feld interdisziplinär und führt Medizin, Physik, Genetik und Technik zusammen.

Werdegang

  • seit 2015 Gründungsdirektor, Institut für Auditorische Neurowissenschaften, Georg-August-Universität Göttingen
  • seit 2014 Gruppenleiter, Max-Planck-Institut (MPI) für biophysikalische Chemie und Experimentelle Medizin (seit 2022 MPI für Multidisziplinäre Naturwissenschaften), Göttingen
  • Leitung, Forschungsgruppe, Auditorische Neurowissenschaften und Optogenetik, Deutsches Primatenzentrum (DPZ) Göttingen
  • seit 2007 Professor für Auditorische Neurowissenschaften, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Universitätsmedizin Göttingen (UMG)
  • seit 2005 Professor für Experimentelle und Klinische Audiologie, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, UMG
  • 2003 Habilitation, Medizinische Fakultät, Georg-August-Universität Göttingen
  • 2002 Anerkennung als Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
  • seit 2001 Aufbau und Leitung, InnenOhrLabor, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, UMG
  • 1997-2002 Weiterbildung und Lehre im Fach Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, HNO-Universitätsklinik, UMG
  • 1997-2001 Leitung, Nachwuchsgruppe, Abteilung Membranbiophysik, MPI für Biophysikalische Chemie, Göttingen
  • 1994-1997 Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Abteilung Membranbiophysik, MPI für biophysikalische Chemie, Göttingen
  • 1995 Promotion Humanmedizin, Friedrich-Schiller-Universität Jena
  • 1988-1994 Studium der Humanmedizin, Universität Leipzig, Friedrich-Schiller-Universität Jena sowie Universität Erfurt

Funktionen

  • seit 2015 Mitglied, Vorstand, Neurowissenschaftliche Gesellschaft (NWG), Berlin
  • 2013-2015 Präsident, Deutsche Gesellschaft für Audiologie (DGA)
  • seit 2007 Mitglied, Vorstand, DGA
  • seit 2007 Koordinator, Promotionsprogramm „Sensory and Motor Neuroscience“, Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität Göttingen
  • Mitglied, Vorstand, Göttingen Graduate School for Neurosciences, Biophysics, and Molecular Biology (GGNB), Georg-August-Universität Göttingen
  • seit 2005 Mitglied, Vorstand, Bernstein Center for Computational Neuroscience, Georg-August-Universität Göttingen
  • 2004-2007 Koordinator, Young Investigator Grant, Human Frontier Science Program (HFSP),  Straßburg, Frankreich

Projekte

  • seit 2022 Advanced Grant „DynaHear – Solving the dynamic range problem of hearing: deciphering and harnessing cochlear mechanisms of sound intensity coding“, Europäischer Forschungsrat (ERC)
  • seit 2019 Sprecher, Exzellenzcluster (EXC) 2067 „Multiscale Bioimaging: Von molekularen Maschinen zu Netzwerken erregbarer Zellen“, DFG
  • seit 2019 Antragsteller, Teilprojekt „Optische Stimulation der Hörbahn mit dem blauen photo-schaltbaren Glutamat-Rezeptor-Agonist“, Schwerpunktprogramm (SPP) 1926, DFG
  • seit 2017 Leiter, Teilprojekt „Quantitative molekulare Physiologie aktiver Zonen in Calyx-Synapsen“, SFB 1286, DFG
  • 2015-2018 Leiter, Teilprojekt „Molekularphysiologie des Recyclings synaptischer Vesikel an Bändersynapsen der inneren Haarzellen“, SFB 889, DFG
  • 2012-2015 Antragsteller, Teilprojekt „The Role of Calcium Binding Proteins in Synaptic Sound Encoding“, SPP 1608, DFG
  • 2011-2015 Antragsteller, Teilprojekt „Recycling synaptischer Vesikel an der Bändersynapse von Haarzellen“, SFB 889, DFG
  • seit 2011 Leiter, Teilprojekt „Molekularphysiologie der Transmitterfreisetzung aus inneren Haarzellen“, SFB 889, DFG
  • seit 2011 Sprecher, SFB 889 „Cellular Mechanisms of Sensory Processing“, Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
  • 2009-2011 Antragsteller, Projekt „SNARE-dependence of the exocytosis at the inner hair cell ribbon synapse“, DFG
  • 2007-2019 Beteiligter, Göttinger Graduiertenschule für Neurowissenschaften, Biophysik und Molekulare Biowissenschaften, Georg-August-Universität Göttingen
  • 2006-2018 Beteiligte Wissenschaftler, EXC 171 „Mikroskopie im Nanometerbereich und Molekularphysiologie des Gehirns“, DFG
  • 2004-2009 Mitglied, Vorstand, Projekt „Eurohear“, Europäische Union (EU)
  • 2001-2006 Leiter, Teilprojekt „Eigenschaften der afferenten Synapse innerer Haarzellen der Maus von und nach Beginn des Hörens“, SFB 406, DFG
  • 2000-2006 Mitglied, Vorstand, SFB 406 „Synaptische Interaktion in neuronalen Zellverbänden“, DFG
  • 1999-2002 Antragsteller, Projekt „Entwicklung der präsynaptischen Funktion innerer Haarzellen der Cochlea neonataler Mäuse“, DFG

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

  • 2020 Großer Wissenschaftspreis, Fondation Pour l’Audition (FPA), Paris, Frankreich
  • 2017 Wissenschaftspreis Niedersachsen, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Hannover
  • 2017 Ernst Jung-Preis für Medizin, Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung, Hamburg
  • seit 2015 Mitglied, Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
  • 2015 Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis, DFG
  • 2009 Fernandez-Lindsay Lecture, University of Chicago, Chicago, USA
  • 2005 Habilitationspreis, Georg-August-Universität Göttingen
  • 2004 Meyer-zum Gottesberge-Preis, DGA
  • 2001 Förderpreis, DGA
  • 1996 Marius Tausk-Preis, Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie
  • 1996 Promotionspreis, Friedrich-Schiller-Universität Jena
  • 1993 Stipendium, Studienstiftung des deutschen Volkes

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