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Foto: Heidi Hostettler | ETH Zürich
Wahljahr: | 2008 |
Sektion: | Physik |
Stadt: | Zürich |
Land: | Schweiz |
Forschungsschwerpunkte: Festkörperlaser, ultrakurze Laserpulse, Attosekunden-Lichtpulse, Atto Uhr, Tunnelzeit von Elektronen, SESAMs (Semiconductor Saturable Absorber Mirror)
Ursula Keller ist Experimentalphysikerin. Ihr Forschungsschwerpunkt sind ultrakurze Laserpulse. Sie hat die Atto-Uhr entwickelt, mit der die bisher präzisesten Zeitmessungen in der Atomphysik gemacht wurden. Mit speziellen Geräten hat sie Leistung und Einsatzmöglichkeiten von Festkörperlasern gesteigert.
Ultrakurze Laserpulse werden in der Medizin, Kommunikationstechnologie und Materialverarbeitung angewendet. Sie kommen bei der Entwicklung von Mikrochips zum Einsatz, mit ihnen werden ultraschnelle Phänomene verfolgt, zum Beispiel biologische Prozesse im menschlichen Körper oder chemische Reaktionen. Mit Attosekunden-Lichtpulsen wird die Bewegung von Elektronen in Atomen gemessen. Eine Attosekunde ist ein Milliardstel einer milliardstel Sekunde ist.
Ursula Keller hat mit ihrer Gruppe die Atto-Uhr entwickelt. Sie konnte damit zum ersten Mal die Tunnelzeit von Elektronen in starken Laserfeldern messen. Der Tunneleffekt ermöglicht, dass gebundene Elektronen in Atomen durch eine Barriere hindurchgehen können, obwohl die Energie der Barriere höher ist als die Energie des Elektrons. Das Elektron „durchtunnelt“ die Barriere, obwohl kein Tunnel vorhanden ist. Bis dahin vertraten Physiker die Theorie, dass beim „Durchtunneln“ der Barriere eine Verzögerung entstehe. Ursula Keller konnte nachweisen, dass die Tunnelionisation nahezu ohne Verzögerung abläuft.
Während ihrer Zeit bei den AT&T Bell Laboratories hat Ursula Keller die SESAMs (Semiconductor Saturable Absorber Mirror) erfunden, optische Geräte, die eine sehr einfache, passive Modenkopplung von ultraschnellen Festkörperlasern ermöglichen. Dadurch wird die Leistung der Laser – Pulsbreiten, Durchschnittsleistung, Wiederholungsraten – enorm verbessert. Die Einführung des SESAM-Geräts hat neue praktische Anwendungen der Festkörperlaser mit sich gebracht, sowohl in der Medizin als auch in der Industrie, Metrologie und Kommunikationstechnik.
Ursula Keller hält 17 Patente und war die erste Physik-Professorin an der ETH Zürich.
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