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Nobelpreis für Chemie 2009
Wahljahr: | 2010 |
Sektion: | Biochemie und Biophysik |
Stadt: | Cambridge |
Land: | Großbritannien |
Forschungsschwerpunkte: Ribosom, Proteinbiosynthese, Proteine, Translation, Kristallstruktur, Antibiotika
Venkatraman Ramakrishnan ist Strukturbiologe. 2009 erhielt er zusammen mit Thomas A. Seitz und Ada Yonath den Nobelpreis für Chemie. Die drei Wissenschaftler haben das Ribosom, die Proteinfabrik der Zelle, entschlüsselt. Sie haben die dreidimensionale Struktur von Ribosomen beschrieben und den Mechanismus, wie Proteine hergestellt werden.
Ribosomen sind Molekülkomplexe, die aus hunderttausenden Atomen bestehen, die wiederum in zwei Untereinheiten aufgeteilt sind. Bei der Proteinbiosynthese übersetzen Ribosomen genetische Erbinformation in Eiweiße (Proteine), dieser Prozess wird auch Translation genannt. Proteine übernehmen im Organismus vielfältige Aufgaben, sie sind für den gesamten Stoffwechsel zuständig. Venkatraman Ramakrishnan hat mit seiner Forschung zum Verständnis der Translation beigetragen. Er hat mithilfe der Röntgenstrukturanalyse Ribosome des Bakteriums Thermus thermophilus untersucht und, im selben Jahr wie Ada Yonath, die Struktur der kleineren Untereinheit entschlüsselt. Thomas Seitz veröffentlichte fast zeitgleich die erste Kristallstruktur der größeren Untereinheit. Die Erkenntnisse der drei Forscher haben dazu beigetragen, die Proteinentstehung zu verstehen – einen der grundlegenden Prozesse des Lebens.
In seiner weiteren Forschungsarbeit untersuchte Ramakrishnan die Verbindung der Ribosomen-Untereinheit mit verschiedenen Antibiotika. Viele der antibiotischen Substanzen docken an den Ribosomen von Bakterien an und blockieren diese. Eine Herausforderung in der Medizin sind jedoch die steigenden Antibiotika-Resistenzen, etliche Substanzen wirken nicht mehr. Ramakrishnan und seine Kollegen hoffen, dass mithilfe ihrer Forschung eine neue Generation von Antibiotika entwickelt werden kann. Gesucht werden Wirkstoffe, die gezielter die Proteinsynthese von Bakterien-Ribosomen hemmen, die Erreger außer Gefecht setzen und weniger Resistenzen hervorrufen.
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