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Foto: privat
Wahljahr: | 2001 |
Sektion: | Mikrobiologie und Immunologie |
Stadt: | München |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Organtransplantation, Immunologie, Zellbiologie, Abstoßungsreaktionen, Immunsuppression
Walter G. Land ist ein deutscher Chirurg und Transplantationsmediziner, der entscheidend zur Entwicklung der Organtransplantation beigetragen hat. So wurde die erste Lebend-Nieren-Transplantation zwischen nicht verwandten Spender und Empfänger in Deutschland von Walter G. Land durchgeführt. Zudem forschte er auf dem Gebiet der Immunologie und trug zur Entwicklung dieser um die Jahrtausendwende noch jungen Grundlagenwissenschaft bei.
Im Fokus seines Interesses stand die aus evolutionärer Sicht sehr alte angeborene Immunität. Dieser Teil des menschlichen Abwehrsystems reagiert auf eine Gewebeschädigung mit einer Entzündung, um den Heilungsprozess zu initiieren oder zu beschleunigen. Gerät das angeborene Immunsystem jedoch außer Kontrolle, kann es schwerwiegende Erkrankungen auslösen – ein Effekt, der auch bei der Abstoßung von Organtransplantaten eine entscheidende Rolle spielt.
Zusammen mit Polly Matzinger, NIH, USA, entwickelte Walter G. Land 1994 die Danger-Injury Hypothesis. Dieses Modell in der Immunologie besagt, dass das immunologische Abwehrsystem nicht zwischen „Selbst“ und „Nicht-Selbst“ unterscheidet, sondern nur dann aktiv wird, wenn der Körper geschädigt wird. Der Kern des Modells besteht in den „damage-associated molecular patterns (DAMPs)“. Dies sind Moleküle, die bei jeder Gewebsverletzung, selbst bei kleinsten intra- oder extrazelluläre Störungen der Mikroumgebung, freigesetzt werden, um dann eine Entzündungsreaktion auszulösen, der wiederum eine spezifische Immunantwort folgt.
Der Begriff „DAMPs“ wurde erstmals von Walter G. Land im Jahr 2003 geprägt, analog zu der durch pathogene Organismen ausgelösten Immunantwort, den „pathogen-associated molecular patterns (PAMPs)“. Das Konzept der DAMPs wurde in den letzten Jahren nicht nur auf akute und chronische Abstoßungsreaktionen des transplantierten Organs angewandt, sondern auch auf die Pathogenese von Polytrauma sowie Erkrankungen des Gehirns und Herz-Kreislauf-Systems. Neuere Ergebnisse aus der Evolutionsforschung weisen nun sogar darauf hin, dass alle Kreaturen und Organismen einschließlich Pflanzen bei ihren täglichen Abwehrmaßnahmen DAMPs einsetzen im Sinne des Darwinschen „struggle for life“- Konzepts.
Walter G. Land war zudem an der klinischen Entwicklung und Prüfung verschiedener Immunsuppressiva wie Ciclosporin, Tacrolimus, Sirolimus und Mycophenolatmofetil beteiligt, deren Einsatz der Transplantationsmedizin den Weg bereitete. Intensiv hat Land ethische Fragen der Transplantationsmedizin reflektiert und sich aktiv für eine gerechte Verteilung der zur Verfügung stehenden Organe eingesetzt.
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