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Nachricht | Montag, 20. April 2015

Antibiotikaresistenzen, Tropenkrankheiten und Zukunft der Meere

Wissenschaftsakademien beraten G7-Gipfel in Elmau

Antibiotikaresistenzen, Tropenkrankheiten und Zukunft der Meere

Mit welchen Antibiotika können Infektionskrankheiten auch künftig wirksam behandelt werden? Wie können Tropenkrankheiten, die vor allem den Menschen in den ärmsten Regionen der Welt zusetzen, besser bekämpft werden? Welche Maßnahmen können die Nutzung und den Schutz der Meere nachhaltig gestalten? Zu diesen Fragen haben die Wissenschaftsakademien der G7-Staaten unter Federführung der Leopoldina Stellungnahmen vorbereitet, die sie im Vorfeld des G7-Gipfels auf Schloss Elmau im Juni 2015 an die Regierungschefs richten werden. Die Stellungnahmen werden am 29. April in Berlin an Bundeskanzlerin Angela Merkel übergeben und veröffentlicht werden. Medienvertreter können sich ab sofort für die Übergabe der Stellungnahmen akkreditieren.

Das Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der G7 wird seit zehn Jahren von den Wissenschaftsakademien dieser Länder begleitet. Sie befassen sich im Vorfeld jeweils mit drängenden Fragen, die im Zusammenhang mit der Agenda der Gipfeltreffen stehen, aber thematisch darüber hinausgehen und multilateral angegangen werden müssen. Federführend ist jeweils die Wissenschaftsakademie des Gastgeberlandes – in diesem Jahr wieder die Leopoldina. Sie hatte bereits 2007 den wissenschaftlichen Beratungsprozess im Vorfeld des G8-Gipfels in Heiligendamm vorbereitet. Damals legten die Wissenschaftsakademien Stellungnahmen zu den Themen Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Klimaschutz und Schutz geistigen Eigentums vor.

In Vorbereitung des Gipfels 2015 in Schloss Elmau werden Stellungnahmen zu drei Themen erarbeitet: Antibiotikaresistenzen, vernachlässigte und armutsassoziierte Krankheiten sowie Zukunft der Meere.

Hintergrund des ersten Themas ist die steigende Zahl an Infektionen durch antibiotikaresistente Bakterien weltweit. Gleichzeitig gibt es immer weniger wirksame Antibiotika. Die Akademien werden sich unter anderem mit Fragen der Wirkstoffforschung, der Antibiotika-Entwicklung und des Einsatzes der antimikrobiellen Wirkstoffe befassen.

Das zweite Thema greift vernachlässigte Krankheiten auf, die häufig Menschen in ärmeren Regionen der Erde betreffen. Dazu gehören die Afrikanische Schlafkrankheit, die Flussblindheit und Dengue-Fieber. Die Ebola-Epidemie in Westafrika ist ein Beispiel dafür, welche Folgen der Ausbruch einer Krankheit haben kann, die zwar bekannt ist, gegen die aber erprobte Impfstoffe und Medikamente fehlen. Es geht darum, wie die Forschung an diesen Krankheiten verbessert und finanziert werden kann und wie Vorsorge für den Fall großer Erkrankungsausbrüche getroffen werden sollte.

Zum Thema „Zukunft der Meere“ setzen sich die Akademien mit der Verschmutzung der Ozeane durch Schwermetalle und Plastikmüll auseinander. Drängendes Thema ist insbesondere die durch den Klimawandel bedingte Versauerung und Erwärmung der Meere sowie die Überdüngung durch Stickstoffeintrag aus der Landwirtschaft.