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Nachricht | Freitag, 27. Juli 2018

Diskussion um Raubverleger: Leopoldina verweist auf Leitsätze von 2016

In einer Erklärung vom Dezember 2016 formulierten Leopoldina, Académie des sciences und Royal Society Leitsätze für wissenschaftliche Publikationen

Diskussion um Raubverleger: Leopoldina verweist auf Leitsätze von 2016

Der Rechercheverbund aus NDR, WDR, Süddeutsche Zeitung und weiteren Medienpartnern hat das internationale Phänomen der sogenannten Raubverleger („Predatory Publisher“) herausgearbeitet. In den vergangenen drei Jahrzehnten ist eine große Zahl neuer Fachzeitschriften entstanden, darunter Publikationen, denen wesentliche Mechanismen fehlen, um die Einhaltung wissenschaftlicher Standards kritisch zu prüfen. Die amerikanische, die englische und die deutsche Wissenschaftsakademie haben auf dieses Phänomen 2016 aufmerksam gemacht und dazu Leitsätze für gute wissenschaftliche Publikationspraxis veröffentlicht.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stehen unter einem hohen Publikationsdruck. Dies verleitet auch dazu in Zeitschriften zu veröffentlichen, die eine wissenschaftliche Qualität der Beiträge nur unzureichend sichern. Die französische Académie des sciences, die britische Royal Society und die Leopoldina orientieren sich in ihren Leitsätzen für hochwertige Publikationen an vier Kriterien: wissenschaftliche Informationen sollen effizient und hochwertig verbreitet, Interessenkonflikte vermieden, die Artikel fair geprüft und Auswahl und Redaktion durch anerkannte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verantwortet werden.

Qualitätssicherung als Element der guten wissenschaftlichen Praxis ist eine unverzichtbare Voraussetzung, um das gesellschaftliche Vertrauen in Forschung und Wissenschaft aufrechtzuerhalten, denn Fortschritt und gesellschaftlicher Wohlstand beruhen zu einem großen Teil auf den Ergebnissen von Forschung und Wissenschaft. Das betonen auch neun Partner der Allianz der Wissenschaftsorganisationen in einer Stellungnahme zur aktuellen Diskussion.