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Nachricht | Freitag, 1. März 2019

Strategien zur nachhaltigen Nutzung von Bioenergie

Strategien zur nachhaltigen Nutzung von Bioenergie

Bioenergie kann einen Teil der Klimaschutzlücke schließen. Dafür muss sie jedoch nachhaltiger hergestellt und eingesetzt werden als bisher. In der veröffentlichten Stellungnahme „Biomasse im Spannungsfeld zwischen Energie- und Klimapolitik“ hat eine Arbeitsgruppe des Akademienprojekts „Energiesysteme der Zukunft“ (ESYS) Handlungsoptionen aufgezeigt, wie Bioenergie nachhaltig produziert, systemdienlich genutzt und so zum Klimaschutz beitragen kann.

Immer mehr Klimamodelle zeigen, dass es für den Klimaschutz nicht reicht, fossile Energieträger durch Erneuerbare zu ersetzen und Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Der Weltklimarat IPCC hält es zusätzlich für erforderlich, der Atmosphäre CO2 zu entziehen und es zu speichern. Diese Einschätzung teilt das Bundesumweltministerium in seinem aktuellen Entwurf für ein Bundes-Klimaschutzgesetz: Bis 2050 soll ein Gleichgewicht zwischen verbleibenden Treibhausgasemissionen und dem Abbau von Treibhausgasen entstehen. Eine Möglichkeit wäre, bei der Umwandlung von Biomasse in Bioenergie CO2 abzuscheiden und unterirdisch zu lagern (BECCS).

Für eine nachhaltige Bioenergienutzung mit einem Beitrag zum Klimaschutz werden in der Stellungnahme verschiedene Ansatzpunkte identifiziert. Demnach sollte Bioenergie stärker aus Rest- und Abfallstoffen produziert und vorwiegend zur Kraftstoffproduktion sowie zur Wärmeerzeugung in der Industrie verwendet werden. Parallel sollten neue Klimaschutzoptionen wie CO2-Entnahmetechnologien mit Bioenergie erforscht werden.

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften unterstützen Politik und Gesellschaft unabhängig und wissenschaftsbasiert bei der Beantwortung von Zukunftsfragen zu aktuellen Themen. Die Akademiemitglieder und weitere Experten sind namhafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland. In interdisziplinären Arbeitsgruppen erarbeiten sie Stellungnahmen, die nach externer Begutachtung vom Ständigen Ausschuss der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina verabschiedet und anschließend in der Schriftenreihe zur wissenschaftsbasierten Politikberatung veröffentlicht werden.

Für die gemeinsame Initiative „Energiesysteme der Zukunft“ (ESYS) hat acatech die Federführung übernommen. Im Akademienprojekt erarbeiten rund 100 Energiefachleute aus Wissenschaft und Forschung Handlungsoptionen zur Umsetzung einer sicheren, bezahlbaren und nachhaltigen Energieversorgung.