Leopoldina Home Menü

Leopoldina Home

Pressemitteilung | Freitag, 19. Januar 2007

Öffentliche Vorträge der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina am 23. Januar 2007

Zu den Themen "Molekulare Genetik des vererbbaren Dickdarmkrebses" (H. K. Schackert, Dresden) und "Experimentelle interdisziplinäre Chirurgie in der klinischen Forschung für Tier und Mensch" (L. Brunnberg, Berlin)

Termin: Dienstag, 23. Januar 2007, 16.30 Uhr
Ort: Vortragsgebäude der Akademie Leopoldina
Emil-Abderhalden-Straße 36, 06108 Halle (Saale) 

  • Prof. Dr. Hans K. Schackert, Dresden, Mitglied der Akademie: Molekulare Genetik des vererbbaren Dickdarmkrebses

Mutationen in zahlreichen Genen können vererbbaren Dickdarmkrebs verursachen. Fünf Prozent aller Dickdarmkarzinome sind vererbbar. Das hohe Erkrankungsrisiko wird von einem Betroffenen an durchschnittlich die Hälfte seiner Kinder weitergegeben. Die weitaus häufigste Form des vererbbaren Dickdarmkrebses tritt im Rahmen des HNPCC Syndroms (Hereditary Non-Polyposis Colorectal Carcinoma) auf. Bei Patienten, die jung erkrankt sind (<50 Jahre) oder mehrere Tumoren auch in anderen Organen des Körpers entwickelt haben oder in deren Familien eine Tumorhäufung auftritt, kann eine Genanalyse Aufschluss über die krankheitsauslösende Mutation geben. Sobald diese gefunden ist, können auch Familienangehörige getestet werden. Sollten sie die Mutation geerbt haben, besteht ein hohes Erkrankungsrisiko, das allerdings durch jährliche Vorsorgeuntersuchungen und die regelmäßige Entfernung von Polypen drastisch vermindert werden kann. Familienangehörige, die die Mutation nicht tragen, haben dagegen ein geringeres Darmkrebsrisiko. Im Vortrag stellt Hans K. Schackert neueste medizinische Erkenntnisse über diese Zusammenhänge vor.

Hans K. Schackert: Medizinstudium an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (1964-1971), Promotion und Approbation (1977); Stabsarzt bei der Bundeswehr (1978-1979), Assistent der Chirurgischen Universitätskliniken in Erlangen (1979-1982) und Heidelberg (1982-1986, 1988-1993), Facharzt für Chirurgie (1986). Visiting Scientist am Department of Cell Biology in Houston, Texas (USA) (1986-1988). Habilitation im Fach Chirurgie (1991), Venia legendi (1992). Leiter des Molekularbiologischen Labors der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg (1992-1995) und des gemeinsamen Labors des Forschungsverbundes mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg (1993-1995). Seit 1995 Professor für Chirurgische Forschung und Leiter der selbständigen Abteilung für Chirurgische Forschung am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der Technischen Universität (TU) Dresden. Zahlreiche akademische Ämter, z.B. Vorstandsmitglied im Zentrum für Interdisziplinäre Technikforschung der TU Dresden (seit 1999), gewählter Vorsitzender der Sektion Chirurgische Forschung der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (seit 2006).

Forschungsschwerpunkte: Molekulare Diagnostik benigner und maligner Erkrankungen, Gentherapie, Regeneration

Seit 2005 ist Hans-Konrad Schackert Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Teilsektion Chirurgie).

  • Prof. Dr. Leo Brunnberg, Berlin, Mitglied der Akademie: Experimentelle interdisziplinäre Chirurgie in der klinischen Forschung für Tier und Mensch

Aus den zahlreichen Forschungsthemen mit interdisziplinärer Orientierung, die in der klinischen Forschung zu kleinen Haustieren bearbeitet werden, wird Leo Brunnberg die Versorgung von Gliedmaßenfrakturen und Endoprothetik am Hüftgelenk in den Mittelpunkt seines Vortrags stellen. Während der Einsatz zementierter Hüftendoprothesensysteme inzwischen eine etablierte Methode darstellt, befindet sich die zementfreie Endoprothetik beim Hund noch in der Erprobungsphase. Um die Stabilität und das Belastungsmaximum dieser zementfreien Prothesen – auch in Hinblick auf ihre Anwendung in der Humanmedizin – zu testen, werden derzeit in Materialprüfmaschinen Ausbruch- und Frakturversuche an Kunstknochen oder Knochenpräparaten durchgeführt. Eine neue interdisziplinäre Forschungsrichtung ist die Erprobung von "Formgedächtnismetallen" aus Nickel-Titan-Legierungen zur Herstellung von Knochennägeln. Leo Brunnberg diskutiert in seinem Vortrag neue Erkenntnisse aus der experimentellen Chirurgie und ihre Folgen für die Anwendung bei kleinen Haustieren und bei Menschen.

Leo Brunnberg: Studium der Tiermedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) (1967-1972). Approbation (1973), Promotion (1974), Fachtierarzt für Chirurgie (1978), wissenschaftlicher Assistent (1975-1983), Akademischer Rat (1983-1989), Fachtierarzt für Radiologie (1987) und Habilitation (1988) an der Chirurgischen Tierklinik der LMU München. Professor an der Kleintierklinik der Tierärztlichen Hochschule Hannover (1991-1993). Seit 1993 Professor im Fachbereich Veterinärmedizin der Freien Universität (FU) Berlin, seit 1995 Klinikdirektor, seit 1998 Mitglied des Akademischen Senats der FU, seit 2003 Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Instituts für Zoo- und Wildtierforschung an der FU. Gastaufenthalte am Institut für Sportmedizin der Technischen Universität München (1982), an der Veterinär-Universität Wien (1987, 1988, 2000) sowie am Royal Veterinary College der University of London (1989). Diverse akademische Ämter: Mitglied der European Society of Veterinary Urology (seit 1984), der Gesellschaft für Veterinär-Ophthalmologie (seit 1986), des Vorstandes der Akademie für tierärztliche Fortbildung (seit 1991), Direktor des European Veterinary College of Surgery (ECVS) Residency Programme in Berlin (seit 1997) sowie zweiter Vorsitzender der DVG-Kleintierkrankheiten (seit 1999).

Forschungsschwerpunkte: Krankheiten der kleinen Haustiere, Veterinärchirurgie (Traumatologie, Orthopädie, Tumorforschung)

Seit 2002 ist Leo Brunnberg Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Sektion Veterinärmedizin).

KONTAKT

Leopoldina

Julia Klabuhn

Kommissarische Leiterin der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Tel. 0345 47 239 - 800
Fax 0345 47 239 - 809
E-Mail presse(at)leopoldina.org