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Pressemitteilung | Donnerstag, 23. März 2006

Öffentliche Vorträge der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina

Zu den Themen "Kulturelle Evolution und kulturelles Gedächtnis – Anschlussstellen zwischen Natur- und Geisteswissenschaften" (A. Assmann, Konstanz) und "Das immunologische Gedächtnis"
(A. Radbruch, Berlin)

Termin: Dienstag, 28. März 2006, 16.30 Uhr
Ort: Vortragsgebäude der Akademie Leopoldina, Emil-Abderhalden-Straße 36, 06108 Halle (Saale) 


  • Prof. Dr. Aleida Assmann, Konstanz, Mitglied der Akademie: "Kulturelle Evolution und kulturelles Gedächtnis – Anschlussstellen zwischen Natur- und Geisteswissenschaften"

    Nietzsche hat den Menschen definiert als ein Tier, das sich zu erinnern vermag. Mit dieser Fähigkeit positioniert sich der Mensch in der Zeit, blickt zurück und schaut planend voraus. Er ist nicht der Gegenwart ausgeliefert, sondern schafft sich selbst einen Zeithorizont, in dem er sich nicht nur bewegen, handeln, erinnern, Erwartungen aufbauen und Ziele setzen kann, sondern auch über die Grenzen seiner eigenen Lebensspanne weit hinausgreift. Der Vortrag wird auf die dafür nötigen Strategien der "kulturellen Weitergabe" eingehen und dabei die methodischen Zugänge der Evolutionsbiologie und der kulturellen Gedächtnisforschung miteinander vergleichen, um Differenzen und mögliche Anschlussstellen zwischen den Wissenskulturen zu markieren.

    Aleida Assmann: Studium der Anglistik und Ägyptologie an den Universitäten Heidelberg und Tübingen, Promotion in Anglistik (Heidelberg) und Ägyptologie (Tübingen) (1977), Habilitation an der neuphilologischen Fakultät der Universität Heidelberg (1992). Seit 1993 Professorin für Anglistik und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz. Fellow am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (1992-1993), Visiting Scholar am Getty Center in Santa Monica (1995), Fellow am Zentrum für Interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld (1995) und am Wissenschaftskolleg zu Berlin (1998-1999). Forschungspreis für Geisteswissenschaften der Philip-Morris-Stiftung (1999). Gastprofessuren an den Universitäten Princeton (2001) und Yale (2002, 2003). Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, korrespondierendes Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften sowie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Diverse ehrenamtliche Tätigkeiten, u.a. Mitglied im Senat der Deutschen Forschungsgemeinschaft, im Kuratorium der Studienstiftung des Deutschen Volkes, im Beirat der Alexander-von-Humboldt-Stiftung, im Stiftungsrat der Universität Hildesheim und im Bildungsrat Baden-Württemberg.

    Forschungsschwerpunkte: Geschichte des Lesens, Historische Anthropologie der Medien, insbes. Theorie und Geschichte der Schrift, Kulturelles Gedächtnis

    Seit 2003 ist Aleida Assmann Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Sektion Kulturwissenschaften).

  • Prof. Dr. Andreas Radbruch, Berlin, Mitglied der Akademie: "Das immunologische Gedächtnis"

    Jeder weiß, dass man sich durch Impfung gegen Masern, Pocken oder Grippe schützen kann. Impfungen nutzen die Tatsache aus, dass sich das Immunsystem an Krankheitserreger erinnern kann, denen es einmal begegnet ist. Grundlage dieses immunologischen Gedächtnisses ist die "klonale Selektion" von Lymphozyten, die die Krankheitserreger spezifisch erkennen und sich nach Aktivierung zu "Gedächtnislymphozyten" entwickeln. Das immunologische Gedächtnis ist erstaunlich flexibel und kann sich perfekt an wechselnde, aber auch wiederkehrende Krankheitserreger seiner Umgebung anpassen. Es kann jedoch auch eine treibende Kraft chronischer Krankheiten sein. Möglicherweise ist das der Grund dafür, dass Allergien und Autoimmunerkrankungen heute noch unheilbar sind und neue Therapiestrategien gefunden werden müssen.Andreas Radbruch: Studium der Biologie an der Universität Bonn, Promotion an der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Köln (1980), Habilitation (1988). Leiter der Forschungsgruppe Zytometrie und Zellsortierung am Genzentrum Köln (1982-1994). Forschungsaufenthalt an der University of Alabama (1987). Bayer-Dozentur am Institut für Genetik der Universität zu Köln (1988-1989), Professur für Genetik und Immunologie in Köln (1990-1998). Seit 1996 Wissenschaftlicher Direktor am Deutschen Rheuma-Forschungszentrum Berlin. Seit 1998 Professor für Experimentelle Rheumatologie an der Humboldt-Universität Berlin (Charité). Mitglied im Senats- und Bewilligungsausschuss für Sonderforschungs-bereiche der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1999-2001), Mitglied der Henry Kunkel Society (2002), Koordinator des nationalen interdisziplinären Genomforschungsnetzwerks "BerlinFlame" (2002-2003), 1. Vizepräsident im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und Sprecher des Kompetenznetzwerks Rheuma (KNR) (2003-2005). Preise: u.a. Karl-Heinz-Beckurts-Preis (mit Stefan Miltenyi) (1994), Aronson-Preis des Landes Berlin (2000). Mitglied im Editorial Board verschiedener renommierter Zeitschriften.

    Forschungsschwerpunkte: Immunopathologie, Immunologisches Gedächtnis

    Seit 2003 ist Andreas Radbruch Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Sektion Mikrobiologie und Immunologie).

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