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Pressemitteilung | Dienstag, 21. Juni 2005

Öffentliche Vorträge der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina

Zu den Themen Statistik für poröse Medien (D. Stoyan, Freiberg) und Vorhofflimmern – eine häufige Rhythmusstörung aus pharmakologischer Sicht (U. Ravens, Dresden)

Termin: Dienstag, 28. Juni 2005, 16.30 Uhr
Ort: Vortragsgebäude der Akademie Leopoldina, Emil-Abderhalden-Straße 36, 06108 Halle (Saale) 

  • Prof. Dr.-Ing. Dr. Dietrich Stoyan, Freiberg, Mitglied der Akademie: "Statistik für poröse Medien"

    Poröse Medien begegnen uns als Werkstoffe, Sedimentgesteine, Schäume oder Schwämme. Ihre geometrische Struktur bestimmt entscheidend ihr Verhalten bei mechanischer Belastung oder Flüssigkeitsdurchströmung. Da sie häufig als zufällig anzusehen sind, bedarf es zu ihrer Beschreibung statistischer Methoden, und zwar solcher der sogenannten räumlichen Statistik für zufällige Mengen. Sie führen zu Kurven, die dem Kenner wichtige Strukturinformationen liefern. Sehr aussagekräftige, moderne Charakteristiken zur Beschreibung der Topologie und räumlichen Variabilität poröser Medien haben ihre Wurzeln in der Integralgeometrie. Dietrich Stoyan beschreibt in seinem Vortrag wichtige räumlich-statistische Methoden und demonstriert ihre Anwendung an verschiedenen porösen Medien.

    Dietrich Stoyan
    : Studium der Mathematik an der Technischen Universität Dresden, Promotion zum Dr.-Ing. an der Bergakademie Freiberg (1967), Promotion zum Dr. sc. nat. (1975). Professor für Angewandte Stochastik am Institut für Stochastik der Technischen Universität Bergakademie Freiberg (Sachsen) (seit 1992). Prorektor für Bildung der Bergakademie Freiberg (1990-1991), Rektor der TU Bergakademie Freiberg (1991-1997). Dietrich Stoyan ist Mitglied des Herausgebergremiums internationaler Zeitschriften, Mitglied der Academia Europaea (1992), Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (2000). Forschungsschwerpunkt: Angewandte Stochastik; stochastische Geometrie und deren wahrscheinlichkeitstheoretische Grundlagen.

    Im Jahr 2002 wählte die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina Dietrich Stoyan zum Mitglied (Sektion Mathematik).
  • Prof. Dr. Ursula Ravens, Dresden, Mitglied der Akademie: "Vorhofflimmern – eine häufige Rhythmusstörung aus pharmakologischer Sicht"

    Ein ganzes Menschenleben lang schlägt ein gesundes Herz regelmäßig und pumpt Blut durch den Körper. Voraussetzung hierfür sind bioelektrische Vorgänge. Eine geordnete Erregungswelle breitet sich von einem elektrischen Impulsgeber, dem Sinusknoten, über die Vorhöfe auf die Herzkammern aus und führt zu einer koordinierten Kontraktion aller Herzabschnitte. Eine der häufigsten Rhythmusstörungen ist das Vorhofflimmern. Es betrifft vorwiegend ältere Menschen mit zusätzlichen Erkrankungen wie hohem Blutdruck, Herzklappenfehlern, Herzschwäche oder Diabetes. Statt einer geordneten elektrischen Erregungswelle über die Herzvorhöfe zu den Herzkammern treten anscheinend völlig chaotisch viele kleine Erregungswellen gleichzeitig auf und verhindern, dass die Vorhöfe sich koordiniert zusammenziehen. Als Folge können sich Blutgerinnsel an der Vorhofwand bilden, die abreißen und einen Schlaganfall auslösen können. Das hohe Schlaganfallrisiko für Patienten mit Vorhofflimmern macht eine lebenslange Behandlung mit blutverdünnenden Medikamenten notwendig. Diese Therapie ist aber nicht ungefährlich und so wird nach Medikamenten für die Normalisierung des Vorhofrhythmus gesucht, die eine Gerinnungshemmung überflüssig machen. Obwohl wir heute viel darüber wissen, mit welchem Teufelskreis sich einmal aufgetretenes Vorhofflimmern immer weiter selbst unterhält, kennen wir noch immer nicht das Mittel zur Durchbrechung und anhaltenden Unterdrückung von Vorhofflimmern, aber eine Reihe neuer Entwicklungen weist vielversprechende Behandlungswege auf.

    Ursula Ravens
    : Studium der Humanmedizin in Freiburg und Wien, Promotion in Freiburg (1969), Approbation als Ärztin (1970), Fachärztin für Pharmakologie (1977), Habilitation und Lehrbefugnis für das Fach Pharmakologie (1979), Professorin (C3) für Herz- und Kreislaufpharmakologie an der Universität - Gesamthochschule Essen (1985-1997), Professorin (C4) für Pharmakologie und Direktorin des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie an der Technischen Universität Dresden (seit 1997). Forschungsschwerpunkte: Kardiale zelluläre Elektrophysiologie; inotroper Wirkmechanismus verschiedener Substanzen; α1-Adrenorrezeptor-Agonisten; Antiarrhythmika. Im Jahr 2001 wählte die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina Ursula Ravens zum Mitglied (Sektion Physiologie und Pharmakologie/Toxikologie).

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