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Pressemitteilung | Montag, 30. Oktober 2000

Presseinformation 14/2000

Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina ehrt Kurt Mothes mit einer Festveranstaltung - Als Präsident "Glücksfall in schwierigen DDR-Zeiten"

  • Termin: 2. November 2000, 15.30 Uhr
  • Ort: Freylinghausen-Saal der Franckeschen Stiftungen
    Franckeplatz 1, 06110 Halle (Saale)

Die 1652 in Schweinfurt gegründete Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, die älteste und größte deutschsprachige Gelehrtengesellschaft, hat seit 1878 ihren Sitz in Halle (Saale). Während der DDR-Zeit gab es mehrfache Versuche des damaligen Staatsapparates, diese international höchst angesehene Akademie in ihre politischen Dienste zu zwingen. Solchen Pressionen widerstand die Leopoldina bis zum Ende der DDR-Zeit mit Erfolg. Das ist nicht zuletzt ihrem von 1954 bis 1974 amtierenden XXII. Präsidenten, dem Pflanzenbiochemiker Kurt Mothes, zu verdanken. Am 3. November 2000 wäre er 100 Jahre alt geworden.

Am Vorabend des 100. Geburtstags von Mothes und zur Würdigung seines wissenschaftlich herausragenden Werkes blickt Leopoldina-Präsident Prof. Dr. Benno Parthier in einer Feierstunde "Kurt Mothes (1900 – 1983) – Gelehrter, Präsident, Persönlichkeit" auf dessen Lebensleistungen zurück. Ohne den beharrlichen Widerstand von Mothes hätte die traditionsreichste Akademie im deutschsprachigen Raum auf Grund ihres Standorts Halle (Saale) – in der damaligen DDR – kaum ihre durch alle Politikepochen verteidigte Autonomie in Zeiten des sozialistischen Regimes verteidigen können. "Die wissenschaftshistorisch bedeutende Persönlichkeit von Kurt Mothes war auch ein Glücksfall für die Leopoldina in dieser schwierigen Zeit", resümiert Parthier in seiner Rede, der letzten einer Reihe von jährlichen Gedenkvorträgen.

Aber auch wissenschaftlich brachte der vormalige Leopoldina-Präsident Mothes bahnbrechende Aktivitäten auf den Weg. Das von Mothes 1958 gegründete Institut für Biochemie der Pflanzen der damaligen Akademie der Wissenschaften, ist mehr denn je ein inzwischen weltweit bekanntes und geachtetes Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB). Es widmet sich erfolgreich Fragen zur Entwicklungsbiologie von Pflanzen in ihren vielfältigen Wechselbeziehungen zu biotischen und abiotischen Umwelteinflüssen, und hätte ohne die Forschungsaktivitäten von Mothes und seiner Mitarbeiter keine national und international beachteten Erfolge erzielen können.

Die Rede von Leopoldina-Präsident Benno Parthier zum Thema "Mothes" ist nach der Veranstaltung abrufbar.

Die Beiträge der Festveranstaltung werden in den Zeitschrift Acta historica Leopoldina bzw. im Jahrbuch 2000 der Leopoldina publiziert. Zur Information über die derzeit verfügbaren Veröffentlichungen der Leopoldina wird auf die Homepage (http://www.leopoldina.uni-halle.de) verwiesen.

An die Feierstunde am 2. November 2000 schließt sich vom 3. – 5. November 2000 ein internationales Symposium zum Thema "Pflanzliche Molekularbiologie" an, das in Institut für Agrarentwicklung Mittel- und Osteuropas (IAMO), Theodor-Lieser-Str. 2 in 06120 Halle (Saale) stattfindet. Dabei werden von 31 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland neueste Forschungsergebnisse auf Gebieten vorgestellt, deren Wurzeln teilweise auf die Arbeiten Mothes’ zurückgehen.

Zur Akademie Leopoldina:

Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina (gegründet 1652 in Schweinfurt) mit Sitz in Halle (seit 1878) ist eine überregionale Gelehrtengesellschaft mit gemeinnützigen Aufgaben und Zielen. Sie ist die älteste naturwissenschaftliche Akademie in Deutschland. Sie trägt durch die Jahresversammlungen, fachspezifische Meetings und Symposien, monatliche Vortragssitzungen und die vielfältigen persönlichen Kontakte der Mitglieder "zum Wohle des Menschen und der Natur" bei. Ihr gehören derzeit 999 Mitglieder in aller Welt an. Zwei Drittel der Mitglieder kommen aus den Stammländern Deutschland, Schweiz und Österreich, ein Drittel aus weiteren ca. 30 Ländern. Zu Mitgliedern werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus naturwissenschaftlichen und medizinischen Disziplinen gewählt, die sich durch bedeutende Leistungen ausgezeichnet haben.

Die Leopoldina wird von einem ehrenamtlichen Präsidium geleitet. Präsident der Leopoldina ist seit 1990 der Biologe Prof. Dr. Benno Parthier (Halle/Saale). Vizepräsidenten sind derzeit der Psychologe Prof. Dr. Paul Baltes (Berlin), der Chemiker Prof. Dr. Gunter Fischer (Halle/Saale), der Virologe Prof. Dr. Volker ter Meulen (Würzburg) und der Chemiker Prof. Dr. Ernst-Ludwig Winnacker (München). Letzterer ist zugleich Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Bonn. Die laufenden Geschäfte der Leopoldina führt eine Generalsekretärin, die Neurobiologin Prof. Dr. Jutta Schnitzer-Ungefug. Die Leopoldina erhält ihre finanziellen Zuwendungen für die satzungsgemäßen Aufgaben zu 80 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und zu 20 Prozent vom Land Sachsen-Anhalt.

KONTAKT

Leopoldina

Julia Klabuhn

Kommissarische Leiterin der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Tel. 0345 47 239 - 800
Fax 0345 47 239 - 809
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