Thomas Faist, Bielefeld, greift in seinem Vortrag das hochaktuelle Thema der Migration auf. Er wird darstellen, wie in der Geschichte eine Gemengelage von Immigrationsstaaten, Emigrationsstaaten und Migrantengruppen entstanden ist, in der sich Forderungen nach Assimilation an die Migranten, die Anerkennung kultureller Differenz in den Staaten und die Praktiken transnationalen Engagements überlagern. Er wird auch erläutern, wie sich die Grenzen zwischen Mehrheiten und Minderheiten in Europa und auch in Deutschland verschieben, alte Grenzen poröser werden, wie sich alte Grenzen verstärken und welche neuen Grenzen sich bilden.

Faist wird dabei zwei zentrale Schwerpunkte setzen, die die gegenwärtigen Diskussionen um Migration und Integration in Deutschland und Europa bestimmen. Der erste Schwerpunkt handelt von der „inneren“ Situation von Migrationsländern und betrifft muslimische Migrantinnen und Migranten und die Einbindung des Islam in die Zivilgesellschaft. Viele der Kontroversen ranken dabei um Frauenrechte und sichtbare Symbole wie das Kopftuch. Das zweite Thema handelt davon, die unerwünschte illegale Migration zu kontrollieren und gleichzeitig die Anwerbung erwünschter Fachkräfte mit exzellenter Ausbildung zu fördern.

Verknüpft sind die beiden Themen mit der seit einigen Jahren auf internationaler und auf europäischer Ebene vorgetragenen Hoffnung, dass Migranten und Migrantenorganisationen als neue Akteure in der Entwicklungspolitik durch finanzielle Rücküberweisungen dazu beitragen, dass auf lange Sicht durch diese Transfers die Entwicklung in den Ursprungsländern zunimmt und damit verbunden die Migration nach Europa abnimmt.

Thomas Faist ist Professor für das Arbeitsgebiet Transnationale Beziehungen und Entwicklungssoziologie in der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld. Seine Forschungsschwerpunkte sind Internationale Migration, Integration ethnischer und nationaler Minoritäten, Staatsbürgerschaft, Sozialpolitik und Entwicklungspolitik.

Wann:
Freitag, 5. Oktober 2007, 20.00 Uhr
Der Vortrag ist öffentlich, eine Anmeldung ist nicht erforderlich, es wird keine Teilnahmegebühr erhoben.

Wo:
Großer Saal
Kempinski Hotel & Congress Centre Rotes Ross
Franckestraße 1, 06110 Halle (Saale)