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Pressemitteilung | Montag, 19. Januar 2009

Krebsentstehung: Medizin-Nobelpreisträger zur Hausen hält Vortrag in Halle

Harald zur Hausen, Nobelpreisträger für Medizin 2008, spricht am Mittwoch, 28. Januar 2009, im Audimax der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Zu seinem öffentlichen Vortrag über die Krebsentstehung durch Viren laden die Leopoldina und die MLU herzlich ein. Der Eintritt ist frei.

Zeit:  28.01.2009, 17:30 Uhr
Ort: Audimax der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Universitätsplatz 1
06108 Halle (Saale)

Harald zur Hausen war bis 2003 Vorsitzender und Wissenschaftliches Mitglied des Stiftungsvorstands des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg. Seit 1987 ist er Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und seit 2003 Vizepräsident der Akademie. Im Dezember 2008 wurde er mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet.

Das Thema Krebsentstehung durch Viren ist hochaktuell und von beträchtlicher Relevanz: Etwa 20 Prozent aller Krebserkrankungen weltweit sind durch Infektionen bedingt. Viren, Bakterien und Parasiten sind dabei an der Krebsauslösung beteiligt. Unter den Viren verursachen Epstein-Barr-Viren u. a. wuchernde Erkrankungen des blutbildenden Systems. Das humane Herpesvirus Typ 8 ist für das Kaposi-Sarkom verantwortlich, das häufig im Zusammenhang mit AIDS auftritt. Zahlreiche Papillomavirus-Typen sind bei Krebs¬erkrankungen im Genitalbereich entscheidend und spielen u. a. eine herausragende Rolle als Ursache des Gebärmutterhalskrebses.

Der Beitrag dieser Infektionen zur jeweiligen Krebsentstehung unterscheidet sich sehr deutlich zwischen den einzelnen Infektionserregern. Mehrere bösartige Tumore hervorrufende Viren lassen sich als direkte Karzinogene (Krebserzeuger) charakterisieren. Andere tragen offensichtlich indirekt zur Krebsentstehung bei, indem sie entsprechende Entwicklungen beispielsweise durch Immunsuppression (bei HIV) fördern. Für eine dritte Gruppe legen die verfügbaren Daten nahe, dass sie partiell direkt, aber auch indirekt zum Krebsgeschehen beitragen können (Hepatitis B-Viren).

Die zunehmende Kenntnis von Infektionen als Krebserreger führt zu weitreichenden klinischen Konsequenzen: Mit Hepatitis B- und Papillomvirus-Impfstoffen sind erstmalig spezifische Immunisierungen zur Vorbeugung bestimmter Krebserkrankungen möglich. Darüber hinaus werden die Krebsdiagnostik und Therapie zunehmend von diesen Entwicklungen beeinflusst. Da die meisten dieser Erkenntnisse erst innerhalb der vergangenen 25 Jahre zustande kamen, ist nicht auszuschließen, dass künftig ein weiterer Anteil von Krebserkrankungen des Menschen mit Infektionserregern in Zusammenhang gebracht werden kann.

KONTAKT

Leopoldina

Julia Klabuhn

Kommissarische Leiterin der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Tel. 0345 47 239 - 800
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