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Pressemitteilung | Dienstag, 13. September 2011

Leopoldina ehrt die Molekularbiologin Regine Kahmann mit der Mendel-Medaille

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina würdigt die wissenschaftliche Arbeit ihres Mitglieds Regine Kahmann, Marburg, mit der Vergabe der Mendel-Medaille im Rahmen der feierlichen Eröffnung der Leopoldina-Jahresversammlung am 23. September 2011 in Halle (Saale). Regine Kahmann erhält die Auszeichnung für ihre wegweisenden Arbeiten im Bereich der Genetik.

Prof. Dr. Regine Kahmann (Jahrgang 1948), Professorin für Genetik an der Universität Marburg und Direktorin am Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie in Marburg, hat auf zwei Gebieten der Genetik bahnbrechende Arbeiten vorgelegt. Zum einen schuf sie die Grundlagen für ein Verständnis der sequenzspezifischen Rekombination beim Phagen Mu. Zum anderen waren ihre Arbeiten zum parasitären Pilz Ustilago maydis Voraussetzungen dafür, das Wechselspiel dieses Pilzes mit seiner Wirtspflanze molekular zu verstehen.

In ihren Arbeiten zum Phagen Mu – einem Virus, der eine ganze Reihe Bakterienspezies befällt – konnte Regine Kahmann unter anderem zeigen, dass die Entscheidung, welcher Wirt infiziert werden kann, durch Inversion eines bestimmten DNA-Abschnitts reguliert wird. Die Inversion wird durch sogenannte ortsspezifische Rekombination bewerkstelligt. Regine Kahmann konnte zeigen, dass dieser Prozess neben der eigentlichen Rekombinase durch das FIS-Protein des Bakterienwirts stimuliert wird. Die Aufklärung des Stimulationsmechanismus gilt international als wissenschaftliche Meisterleistung.

Der Brandpilz Ustilago maydis verursacht Beulenbrand bei Maispflanzen. Wie es diesem Schädling und verwandten Pilzen gelingt, ihre jeweilige Nutzpflanze zu befallen, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Regine Kahmann und ihrer Arbeitsgruppe gelang es jedoch, in kontinuierlicher Arbeit erstmals grundlegende Mechanismen aufzudecken. Mit der Entschlüsselung der Genomsequenz gelang die Identifizierung von Gen-Clustern für neuartige Proteine, die der Pilz ausschüttet. Diese sogenannten Effektoren besitzen eine zentrale Funktion bei der Besiedlung der Pflanze. Mittlerweile konnten solche Gen-Cluster auch bei verwandten Pilzen nachgewiesen werden. Das macht Hoffnung, in Zukunft zu neuen Strategien bei der Bekämpfung von Pflanzenschädlingen zu gelangen.

Regine Kahmann ist seit 2008 Mitglied der Leopoldina-Teilsektion Genetik/Molekularbiologie.

Mit der Mendel-Medaille, gestiftet 1965 zu Ehren Gregor Mendels (1822–1884), zeichnet die Leopoldina Pionierleistungen auf dem Gebiet der allgemeinen und molekularen Biologie oder Genetik aus.

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