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Pressemitteilung | Dienstag, 13. September 2011

Leopoldina ehrt den Zellbiologen Tom Rapoport mit der Schleiden-Medaille

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina würdigt die wissenschaftliche Arbeit ihres Mitglieds Tom A. Rapoport, Boston (USA), mit der Vergabe der Schleiden-Medaille. Er erhält die Auszeichnung für seine prägenden Arbeiten auf dem Gebiet des Transports von Proteinen im Rahmen der feierlichen Eröffnung der Leopoldina-Jahresversammlung am 23. September 2011 in Halle (Saale).

Prof. Dr. Tom Rapoport (Jahrgang 1947) ist ein führender molekularer Zellbiologe, der auf dem Gebiet des Proteintransports durch Membranen des endoplasmatischen Retikulums (ER) über viele Jahre hinweg wegweisende und international anerkannte Beiträge geliefert hat. Zunächst war Tom Rapoport ab 1985 am Zentralinstitut für Molekularbiologie der Akademie der Wissenschaften der DDR in Berlin-Buch, später an dessen Nachfolgeeinrichtung, dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin, tätig. Seit Januar 1995 ist er Professor für Zellbiologie an der Medizinischen Fakultät der Harvard University in Boston (USA). In seiner Berliner Zeit konnten Tom Rapoport und seine Mitarbeiter unter anderem zeigen, dass Signalsequenzen neusynthetisierter sekretorischer Proteine am Ribosom mit einer Untereinheit des Signalerkennungspartikels (SRP54) interagieren. Nach seiner Übersiedlung nach Harvard gelang es ihm, Kristallstrukturen verschiedener Komponenten des Translokationswegs von Proteinen aufzuklären. Neben der Struktur des proteinleitenden Kanals hat Tom Rapoport mit seinen Mitarbeitern auch die Struktur der ATPase, SecA gelöst, die in Bakterien sekretorische Proteine aktiv durch die Membran drückt.

In einem neuen Projekt beschäftigt er sich mit dem Mechanismus, durch den Sekret- und Membranproteine, die nicht korrekt gefaltet sind, wieder zurück in das Zytoplasma transportiert werden und dort abgebaut werden. Ein weiteres neues Projekt, mit dem sich die Arbeitsgruppe von Tom Rapoport beschäftigt, betrifft die Frage, wie das ER seine verschiedenen Formen annimmt. Tom Rapoport hat erfolgreich ein zellfreies System etabliert, mit dem die Bildung von ER-Röhren und Netzwerken rekonstituiert werden kann. Seine Arbeitsgruppe hat Membranproteine identifiziert, die für die Bildung von ER-Röhren notwendig sind und GTPasen entdeckt, die diese Röhren zu Netzwerken fusionieren. Tom Rapoport ist seit 2003 Mitglied der Leopoldina-Teilsektion Biochemie.

Die Schleiden-Medaille, benannt nach dem Akademie-Mitglied Matthias Jacob Schleiden (1804–1881), Botaniker und Mitbegründer der Zelltheorie, wird seit 1955 von der Leopoldina für hervorragende Erkenntnisse auf dem Gebiet der Zellbiologie vergeben.

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