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G7/G20-Statements

G7-Stellungnahme: Artificial intelligence and society (2019)

G7-Stellungnahmen 2019

(2019, 5 Seiten)

Künstliche Intelligenz (KI) ist eine der Technologien, die unsere Gesellschaft und viele Aspekte unseres täglichen Lebens verändern. KI wird bereits in vielen Bereichen gewinnbringend eingesetzt und hat das Potenzial, zu beträchtlichem wirtschaftlichem Wohlstand beizutragen. Sie wirft aber auch Fragen zu Themen wie Beschäftigung, Datenschutz, Privatsphäre, Verletzung ethischer Werte und Zuverlässigkeit der Ergebnisse auf.

Deshalb sollten sich Politik und Wissenschaft für Folgendes einsetzen:

  • Ein verantwortungsvoller Umgang mit KI ist notwendig, damit alle gesellschaftlichen Gruppen vom Nutzen der KI profitieren können. Dazu ist eine sehr genaue Beobachtung der Auswirkungen von KI auf die Beschäftigungssituation erforderlich, die sich durch verschiedene politische, wirtschaftliche und kulturelle Faktoren sowie Fortschritte in der KI-Technologie verändern wird.
  • KI-Systeme und -Daten müssen verlässlich sein. Dies sollte durch Maßnahmen zur Sicherstellung von Datenqualität, Vermeidung von Bias und Datenrückverfolgbarkeit ermöglicht werden. Zwar trägt ein besserer Zugang zu den Daten hierzu bei, doch sollten personenbezogene Daten nicht für unbefugte Dritte verfügbar gemacht werden.
  • KI-Systeme und -Daten müssen sicher und geschützt sein. Dies ist vor allem bei Anwendungen wichtig, die eine Gefährdung für Menschen darstellen könnten und beweisbar korrekte Systeme erfordern.
  • Weitere Forschung ist erforderlich, um erklärbare KI-Systeme zu entwickeln. Wenn KI-Systeme wichtige Entscheidungen mit Auswirkungen auf Menschen vorschlagen, sollten die Betroffenen hinreichend informiert werden und die Möglichkeit erhalten, diese Entscheidungen zu hinterfragen (z.B. eine Behandlung abzulehnen oder eine Entscheidung anzufechten).
  • Um den gesellschaftlichen Nutzen von KI zu maximieren, sind Erkenntnisse aus vielen Bereichen erforderlich. Die interdisziplinäre Forschung sollte verschiedene Felder umfassen, wie Naturwissenschaften, Biowissenschaften und Medizin, Ingenieurwissenschaften, Robotik, Geisteswissenschaften, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Ethik, Informatik und natürlich die KI selbst.
  • Die Bürgerinnen und Bürger müssen auf KI vorbereitet sein. Um die künstliche Intelligenz zu entmystifizieren, müsste eine umfangreiche Aufklärung stattfinden, Informationen müssten zugänglich gemacht und ein fundierter Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern geführt werden.
  • Gleichzeitig sollte eine öffentliche politische Debatte über die destruktive/militärische Nutzung von KI angestoßen werden. Internationale Verpflichtungen zur Begrenzung der Risiken autonomer Waffen sollten von den zuständigen Gremien der Vereinten Nationen in Betracht gezogen werden.
  • Der Talentaustausch und die Zusammenarbeit zwischen der öffentlichen Forschung und dem Privatsektor müssen gefördert werden. Dies würde zu einer sichereren und schnelleren Bereitstellung von Anwendungen in Bereichen mit hohem Nutzenpotenzial für die Menschen beitragen. Eine solche Zusammenarbeit ist für die großangelegte Erfassung von Daten wichtig, die für die Entwicklung von KI-Systemen entscheidend ist.

Leopoldina

Dr. Ruth Narmann

Leiterin der Abteilung Internationale Beziehungen

Tel. 030 - 241 8987 - 473
Fax 0345 - 47 239 - 838
E-Mail ruth.narmann (at)leopoldina.org