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Leopoldina-Altpräsident Jörg Hacker erhält Verdienstorden des Landes Sachsen-Anhalt

Leopoldina-Altpräsident Jörg Hacker erhält Verdienstorden des Landes Sachsen-Anhalt

Prof. Dr. Jörg Hacker
Foto: David Ausserhofer | Leopoldina

Der Mikrobiologe und Altpräsident der Leopoldina, Jörg Hacker, ist mit dem Verdienstorden des Landes Sachsen-Anhalt ausgezeichnet worden. Jörg Hacker, der von März 2010 bis Februar 2020 Präsident der Leopoldina war, wird damit für seine herausragenden Verdienste um das Land Sachsen-Anhalt, dem Sitzland der Leopoldina, geehrt. Ministerpräsident Reiner Haseloff überreichte die Auszeichnung im Rahmen der Leopoldina-Jahresversammlung 2021 in Halle (Saale).

Geehrt wird Jörg Hacker insbesondere für seinen maßgeblichen Anteil daran, „dass die Leopoldina heute eine wichtige Brückenfunktion zwischen Wissenschaft und Gesellschaft wahrnimmt und eine bedeutende Stimme der wissenschaftsbasierten Politikberatung ist“, heißt es in einer Mitteilung des Landes-Sachsen-Anhalt. Während Jörg Hackers zehnjähriger Amtszeit als Präsident der Leopoldina wurden Stellungnahmen zu Zukunftsthemen wie Bioenergie, Klimaschutz, Präimplantationsdiagnostik und Genomchirurgie veröffentlicht. In aktuellen öffentlichen Debatten äußerte sich die Nationalakademie in dieser Zeit beispielsweise zur Energiewende nach dem Reaktorunglück von Fukushima 2011, zum Ebola-Ausbruch 2014 und zur Belastung der Atemluft durch Stickoxide und Feinstaub 2019.

Neben der wissenschaftsbasierten Beratung im Vorfeld der G7-Gipfel wurde die Beratung der G20-Gipfel durch die Nationalakademien der beteiligten Länder etabliert und erstmals 2017 unter Federführung der Leopoldina durchgeführt. Jörg Hacker trug dazu bei, dass die Leopoldina ihre internationalen Kontakte erweitern konnte und Partnerschaftsabkommen mit nationalen Wissenschaftsakademien – unter anderem mit Israel und Südafrika – vereinbarte. 2013 wurde der Mikrobiologe in das UN Secretary General’s Scientific Advisory Board berufen – ein international besetztes Gremium, das den Generalsekretär der Vereinten Nationen wissenschaftlich berät. In die Amtszeit Jörg Hackers fällt auch der Umzug der Akademie in das Gebäude auf dem Jägerberg in Halle (Saale), das seit 2012 Hauptsitz der Leopoldina ist.

In seiner langjährigen Forschung als Mikrobiologe untersuchte Jörg Hacker unter anderem die Pathogenitätsfaktoren verschiedener Krankheitserreger und widmete sich der Charakterisierung von sogenannten Pathogenitätsinseln. Seine Erkenntnisse über diese Art der Genorganisation haben völlig neue Sichtweisen auf die Plastizität des Erbguts von Krankheitserregern eröffnet.

Jörg Hacker studierte von 1970 bis 1974 an der Martin-Luther-Universität in Halle (Saale) Biologie und wurde dort 1979 promoviert. Nach seiner Habilitation am Institut für Mikrobiologie der Universität Würzburg 1986 war Jörg Hacker von 1988 an Professor für Mikrobiologie in Würzburg und ab 1993 Leiter des Würzburger Instituts für Molekulare Infektionsbiologie. Von 2003 bis 2009 war Hacker Vizepräsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft und von 2008 bis 2010 Präsident des Robert Koch-Instituts in Berlin. 2010 wechselte er nach Halle (Saale), um sein Amt als Präsident der Leopoldina anzutreten. Für seine besonderen Verdienste um die Leopoldina und die durch ihn erzielten Fortschritte in seinem Forschungsfeld wurde Hacker in seiner Laufbahn mehrfach ausgezeichnet. So erhielt er unter anderem 2017 den Stuart Mudd Award der International Union of Microbiological Societies und 2009 das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland. Seit 1998 ist Jörg Hacker Mitglied der Leopoldina in der Sektion Mikrobiologie und Immunologie.

Mit dem Verdienstorden des Landes Sachsen-Anhalt werden Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich in herausragender Weise um das Land verdient gemacht haben. Der Ministerpräsident oder die Ministerpräsidentin würdigt damit außergewöhnliche Leistungen über einen längeren Zeitraum oder eine außergewöhnliche Einzelleistung. Der Verdienstorden ist die höchste Auszeichnung des Landes Sachsen-Anhalt und wurde bisher 49 Mal verliehen. Die Zahl der lebenden Ordensträgerinnen und Ordensträger ist auf 300 begrenzt.