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Michael Tomasello ist neues Mitglied des Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste

Michael Tomasello ist neues Mitglied des Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste

Prof. Dr. Michael Tomasello
Foto: The Jacobs Foundation

Der Anthropologe Michael Tomasello wurde in den Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste aufgenommen. Der gebürtige US-Amerikaner ist emeritierter Direktor am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Tomasello erforscht unter anderem die Evolution der menschlichen Sprache.

Michael Tomasello hat sich intensiv mit Fragen des Spracherwerbs, des Sozialverhaltens und der Wahrnehmung bei Menschen und Primaten auseinandergesetzt. Er untersuchte unterschiedliche kulturelle Einflüsse auf das Erlernen von Sprache und verglich die Prozesse mit Abläufen im Tierreich. Unter anderem entwickelte er das Konzept der geteilten Intentionalität von Sprache, das auf drei grundsätzlichen Motiven für Kommunikation beruht: Auffordern, Informieren, Teilen. Nur der Mensch könne mit der Kommunikation informieren und teilen, weil nur er in der Lage sei, Intentionen aufeinander abzustimmen. Das durch diese Kommunikation ermöglichte Teilen, etwa von Nahrung, führe beim Menschen zu einem starken Gruppenzusammenhalt.

Nach seiner Promotion an der University of Georgia (Athens, USA) war Tomasello bis 1998 Lehrbeauftragter für Psychologie und Anthropologie an der Emory University (Atlanta, USA) und am Yerkes National Primate Research Center der Emory University. Von 1998 bis 2008 war er Direktor am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig sowie, von 1999 bis 2008, Honorarprofessor an der Fakultät für Psychologie der Universität Leipzig. Seit 2016 ist Tomasello Professor für Psychologie und Neurowissenschaften an der Duke University (Durham, USA). Seit 2001 ist er Mitglied der Leopoldina in der Sektion Psychologie und Kognitionswissenschaften. Er wurde vielfach für seine wissenschaftlichen Leistungen, aber auch für seine populärwissenschaftlichen Bücher ausgezeichnet.

Der Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste wurde 1842 vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. gestiftet und nach dem Zweiten Weltkrieg durch den Bundespräsidenten Theodor Heuss wiederbelebt. Der Orden steht unter dem Protektorat des Bundespräsidenten. Der Künstler- und Gelehrtenvereinigung gehören derzeit 40 deutsche und 40 ausländische Mitglieder an, darunter 12 Nobelpreisträgerinnen und -träger. Das Ordenskapitel wählte neben Tomasello jüngst ein weiteres Mitglied der Leopoldina, die Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann.