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Ulrike Diebold wird Vizepräsidentin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften

Ulrike Diebold wird Vizepräsidentin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften

Prof. Dr. Ulrike Diebold
Foto: Markus Scholz | Leopoldina

Die Physikerin Ulrike Diebold wird ab dem 1. Juli 2022 Vizepräsidentin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Die Gelehrtengesellschaft, der Ulrike Diebold seit 2014 angehört, ist die größte außeruniversitäre Einrichtung für Grundlagenforschung in Österreich. Die Expertin für Oberflächenstrukturen will sich in der Akademie insbesondere der Vermittlung von wissenschaftlichen Inhalten widmen.

In ihrer Forschung beschäftigt sich die österreichische Physikerin Ulrike Diebold mit Oberflächenphysik. Mithilfe von Rastertunnelmikroskopie und Techniken der Oberflächenspektroskopie untersucht sie Oberflächenstrukturen und molekulare Prozesse von Metalloxiden. Diese sind von großer Bedeutung für Anwendungen in der Industrie, haben aber auch Auswirkungen auf Bereiche des Umweltschutzes und der Energiespeicherung. Ein Material, mit dem sie sich stark beschäftigt hat, ist ein Fotokatalysator, auf dem sich Verschmutzungen unter Einwirkung von Sonnenlicht von selbst zersetzen können.

Ulrike Diebold studierte Technische Physik an der Technischen Universität (TU) Wien/Österreich, wo sie 1990 promoviert wurde. Im Anschluss war sie bis 1993 Postdoktorandin am Department of Physics der Rutgers University in New Jersey/USA und danach bis 1999 als Assistant Professor am Department of Physics der Tulane University in New Olreans/USA tätig. Bereits ein Jahr zuvor habilitierte sie sich in Experimentalphysik an der TU Wien/Österreich. Zwischen 1999 und 2001 war sie Associate Professor am Department of Physics der Tulane University/USA und hatte dort im Anschluss bis 2009 ihre erste Professur inne. Seit 2010 ist Ulrike Diebold Professorin für Oberflächenphysik sowie stellvertretende Leiterin des Instituts für angewandte Physik an der TU Wien. Zudem hat sie seit 2011 eine Forschungsprofessur an der Tulane University inne. Neben ihrer Tätigkeit als Professorin engagiert sie sich in mehreren Verbänden und Gesellschaften, unter anderem im redaktionellen Beirat von Surface Science Reports (seit 2003), dem Vorstand der Chemisch-Physikalischen Gesellschaft (seit 2014) und als Vorsitzende der Sektion Oberflächenphysik der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (2019-2020). Der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gehört sie seit 2014 an. Im Jahr 2015 wurde sie zum Mitglied der Leopoldina in der Sektion Chemie gewählt. Darüber hinaus wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet. 2013 erhielt sie den Wittgenstein-Preis – die höchstdotierte Auszeichnung Österreichs im Bereich Wissenschaften. 2015 wurde sie von der European Academy of Sciences mit der Blaise Pascal-Medaille in Materials Science geehrt.

Die Österreichische Akademie der Wissenschaften existiert seit 1847 und ist die zentrale außeruniversitäre Einrichtung für Wissenschaft und Forschung des Landes. Das jetzige Präsidium unter Vorsitz von Leopoldina-Mitglied Anton Zeilinger wird seine Aufgaben zum 1. Juli 2022 an das neu gewählte Präsidium übergeben. Neben dem zukünftigen Akademiepräsidenten und Geographen Heinz Faßmann, der Rechtswissenschaftlerin Christiane Wendehorst und Ulrike Diebold wird ihm auch Leopoldina-Präsidiumsmitglied Wolfgang Baumjohann angehören.