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Wolfgang Baumjohann ins Präsidium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gewählt

Wolfgang Baumjohann ins Präsidium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gewählt

Prof. Dr. Wolfgang Baumjohann

Der Geophysiker und Weltraumforscher Wolfgang Baumjohann ist in das Präsidium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gewählt worden und steht ab Sommer 2022 der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vor. Die Gelehrtengesellschaft ist die größte außeruniversitäre Einrichtung für Grundlagenforschung in Österreich. Das neue Präsidium der Akademie ist für einen Zeitraum von fünf Jahren gewählt und nimmt seine Tätigkeit am 1. Juli 2022 auf.

Wolfgang Baumjohann ist Geophysiker und Weltraumforscher. Er beschäftigte sich zunächst vorwiegend mit Erdbeben und wandte sich später der Physik der Natur zu. Besonders intensiv befasste er sich mit den Auswirkungen ionisierter Gase auf das Wetter im Weltraum. Als Direktor des Grazer Instituts für Weltraumforschung (IWF) war Wolfgang Baumjohann an zahlreichen Experimenten während internationaler Raumfahrtmissionen beteiligt. Am IWF werden Geräte für solche Missionen entwickelt, insbesondere Magnetometer und Instrumentenrechner. Besondere Bekanntheit erlangte er 2014 mit der „Rosetta“-Mission, für die fünf der insgesamt 21 verwendeten Messinstrumente in Graz/Österreich mitentwickelt wurden. Im Rahmen dieses Projektes erfuhr er insbesondere für seine Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse an eine breite Öffentlichkeit große Anerkennung. Er selbst bezeichnet die Kommunikation von Forschungsergebnissen als eine der zentralen Aufgaben der Wissenschaft.

Wolfgang Baumjohann studierte Physik und Geophysik an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, wo er 1981 promoviert wurde. Im Anschluss war er bis 2000 – unter anderem als Heisenberg-Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) – am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching tätig. Mit seiner Habilitation in Geophysik an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) war Wolfgang Baumjohann zwischen 1993 und 2000 als Privatdozent tätig. Ab 2000 hatte er an der LMU eine außerplanmäßige Professur inne. Von 2001 bis 2004 war er Abteilungsleiter am ÖAW-Institut für Weltraumforschung (IWF) in Graz/Österreich. Zwischen 2004 und 2021 stand er dem Institut als Direktor vor. Zudem hat er seit 2009 eine Honorarprofessur an der Technischen Universität Graz inne. Neben einer Reihe von Funktionen in der Europäischen Weltraumorganisation ESA ist Wolfgang Baumjohann seit 2010 Mitglied der Leopoldina und wurde 2016 in ihr Präsidium gewählt. Der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gehört er seit 2009 an. Wolfgang Baumjohann wurde bereits mehrfach ausgezeichnet – unter anderem mit dem Österreichischen Ehrenkreuz Erster Klasse für Wissenschaften und Künste (2007), dem Großen Ehrenzeichen des Landes Steiermark (2016) und dem Kardinal-Innitzer-Preis (2019). 2014 wurde er als Österreichischer Wissenschaftler des Jahres geehrt.

Die Österreichische Akademie der Wissenschaften existiert seit 1847 und ist die zentrale außeruniversitäre Einrichtung für Wissenschaft und Forschung des Landes. Das jetzige Präsidium unter Vorsitz von Leopoldina-Mitglied Anton Zeilinger wird die Aufgabe zum 1. Juli 2022 an das neu gewählte Präsidium übergeben. Neben dem zukünftigen Präsidenten und Geographen Heinz Faßmann, der Rechtswissenschaftlerin Christiane Wendehorst und Wolfgang Baumjohann wird auch Physikerin und Leopoldina-Mitglied Ulrike Diebold dem Präsidium angehören.