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Prof. Dr.

Bert Sakmann

Nobelpreis für Medizin oder Physiologie 1991

Wahljahr: 1993
Sektion: Genetik/Molekularbiologie und Zellbiologie
Stadt: Martinsried
Land: Deutschland
CV Bert Sakmann - Deutsch (PDF)
CV Bert Sakmann - Englisch (PDF)

Forschung

Forschungsschwerpunkte: Patch-Clamp-Technik, Signalübertragung, Lern- und Erinnerungsprozesse, Kortikale Säulen, Techniken zur Messung von Einzelkanalströmen, Funktionen der prä- und postsynaptischen Membranen, Rezeptorkanäle, neuromuskuläre Synapsen, Bio-Imaging von Strukturen der Großhirnrinde

Bert Sakmann ist ein deutscher Mediziner und Neurobiologe. 1991 erhielt er zusammen mit dem deutschen Biophysiker Erwin Neher den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. Den beiden Forschern war es gelungen, mit der von ihnen entwickelten „Patch-Clamp-Technik“ die Existenz von Ionenkanälen in Zellmembranen nachzuweisen. Diese spielen bei der Signalübertragung in der Zelle eine wichtige Rolle. Mit der Erforschung der funktionellen Anatomie von Schaltkreisen in der Großhirnrinde geht Bert Sakmann jüngst der Frage nach, wie sich die Schaltkreise bei Lern- und Erinnerungsprozessen verändern.

Die „Patch-Clamp-Technik“ ist eine elektrophysiologische Messmethode, mit der sich kleinste Stromflüsse in und zwischen Körperzellen messen lassen. So können die Eigenschaften selbst eines einzelnen Ionenkanals erforscht werden. Sakmann und Neher konnten mit ihrer hochempfindlichen Messmethode erstmals beweisen, dass durch Ionenkanäle in fast allen Zelltypen geladene Teilchen vom Zellinneren in die Umgebung gelangen und so regulatorische Funktionen erfüllt werden. Dies war eine wichtige Entdeckung für die Medizin, da weitere Forschungen ergaben, dass die Ursache vieler Krankheiten wie Nerven- oder Muskelleiden und Epilepsie in einer fehlerhaften Regulierung des Ionenflusses liegt.

In jüngster Zeit erforscht Bert Sakmann mit seinem Team die funktionelle Anatomie von Schaltkreisen in der Großhirnrinde. Diese Schaltkreise sind für Verhaltensweisen, wie zum Beispiel Entscheidungsfindungen, zuständig. Dabei geht um die Frage, wie diese sich bei Lern- und Erinnerungsprozessen verändern. Sakmanns Arbeitsgruppe konnte aber auch erstmals eine kortikale Säule, ein Baustein der Großhirnrinde, von einem Nagetier in einem räumlichen Diagramm am Computer darstellen. Damit ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem vollständigen Computermodell des Gehirns gelungen.

Werdegang

  • 2009-2011 Wissenschaftlicher Direktor, Max-Planck-Institute for Neuroscience, Jupiter, USA
  • seit 2008 Leiter, Emeritus-Arbeitsgruppe „Funktionelle Anatomie einer kortikalen Säule“, Max-Planck-Institut für Neurobiologie, Martinsried
  • 1991 Professor, Fakultät Biologie, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
  • 1990 Professor, Medizinischen Fakultät, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
  • 1989-2008 Direktor, Abteilung Zellphysiologie, Max-Planck-Institut für medizinische Forschung, Heidelberg
  • 1987-1989 Professor, Medizinische Fakultät, Georg-August-Universität Göttingen
  • 1985 Direktor, Abteilung Zellphysiologie, Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, Göttingen
  • 1983 Leiter, Arbeitsgruppe für Membranphysiologie, Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, Göttingen
  • 1981 Habilitation, Medizinische Fakultät, Georg-August-Universität Göttingen
  • 1979-1982 Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Gruppe Membranbiologie, Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, Göttingen
  • 1974-1979 Forschungsassistent, Abteilung Neurobiologie, Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, Göttingen
  • 1974 Promotion, Medizinische Fakultät, Georg-August-Universität Göttingen
  • 1971-1973 British Council Fellow, Abteilung Biophysik, University College London, London, UK
  • 1969-1970 Forschungsassistent, Abteilung Neurophysiologie, Max-Planck-Institut für Psychiatrie München
  • 1968-1970 Arzt im Praktikum, Universitätsklinikum München
  • 1967 Staatsexamen in Medizin, Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München
  • 1964 Physikum, Eberhard Karls Universität Tübingen
  • 1962-1967 Studium der Medizin, Eberhard Karls Universität Tübingen, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, LMU München sowie in Berlin und Paris, Frankreich

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

  • seit 1995 Mitglied, Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste, Bundespräsident
  • seit 1993 Mitglied, Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
  • 1991 Nobelpreis für Physiologie oder Medizin (gemeinsam mit Erwin Neher), Nobel Assembly, Karolinska-Institute, Stockholm, Schweden
  • 1991 Landesforschungspreis, Ministerium für Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg
  • 1991 Ralph-W.-Gerard-Preis, Gesellschaft für Neurowissenschaften, Washington D.C., USA
  • 1991 Harvey-Preis, Technion, Haifa, Israel
  • 1991 Carus-Medaille, Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina
  • 1990 Ernst Hellmut Vits-Preis, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
  • 1989 Canada Gairdner International Award, Gairdner Foundation, Toronto, Kanada
  • 1988 Mitglied, Bayerische Akademie der Wissenschaften
  • 1988 Louis Jeantet-Preis, Louis Jeantet-Stiftung, Genf, Schweiz
  • 1986 Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis, Deutsche Forschungsgemeinschaft
  • 1986 Louisa-Gross-Horwitz-Preis, Columbia University, New York City, USA
  • 1984 Zottermann-Preis, Swedish Physiological Society, Schweden
  • 1984 Adolf Fick-Preis, Julius-Maximilians-Universität Würzburg
  • 1983 Spencer-Preis, Columbia University, New York City, USA
  • 1981 Magnes Award, Magnes Foundation, Jerusalem, Israel
  • 1979 Feldberg-Preis, Feldberg Foundation, London, UK
  • 1977 Nernst-Preis, Deutsche Bunsen-Gesellschaft für physikalische Chemie
  • Mitglied, Göttinger Akademie der Wissenschaften
  • Mitglied, Heidelberger Akademie der Wissenschaften
  • Mitglied, National Academy of Sciences, USA
  • Mitglied, Royal Society, UK

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