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Wahljahr: | 2008 |
Sektion: | Psychologie und Kognitionswissenschaften |
Stadt: | Hamburg |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Neurowissenschaften, Kognitionswissenschaften, neuronale Plastizität, Lernprozesse, Lernplastizität, Multisensorik, multisensorisches Lernen
Brigitte Röder ist Psychologin und Neurowissenschaftlerin. Sie arbeitet an den Schnittstellen von Entwicklungspsychologie, Kognitionspsychologie und kognitiver Neurowissenschaft. Sie erforscht, wie sich das Gehirn während der Entwicklung durch Lernprozesse verändert und anpasst (neuronale Plastizität, Lernplastizität). Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist die crossmodale Verarbeitung verschiedener Sinnessysteme (Multisensorik).
Brigitte Röder erforscht Mechanismen des multisensorischen Lernens. Sie untersucht dafür, wie unterschiedliche Sinnessysteme zusammenwirken und vom Gehirn verarbeitet werden. Dabei geht es auch um die Frage, wie sich Areale des Gehirns umorganisieren, wenn ein Sinnesorgan ausfällt. In einer Studie konnte sie nachweisen, wie sich bei blinden Menschen, die für das Sehen zuständigen Gehirnareale umorganisieren und dadurch andere Sinnessysteme gestärkt werden. In Vergleichsstudien zwischen Menschen, die später erblindeten, und solchen, die von Geburt an blind waren, konnte sie nachweisen, dass es Entwicklungsphasen gibt, in denen das menschliche Gehirn besonders lernfähig ist.
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist die funktionelle Organisation des Gehirns und was diese für das Lernen und Lernprozesse bedeutet. Nervenzellen können ihre Struktur und Funktion an neuronale Aktivität anpassen. Diese neuronale Plastizität gilt als Grundlage von „Lernen und Gedächtnis“. Brigitte Röder fragt: Ist die Anpassungsfähigkeit des Gehirns trainierbar? Wie werden spezialisierte Systeme des Gehirns entwickelt und aufrechterhalten? Sie untersucht zum Beispiel, wann und wie Kinder neue multisensorische Verbindungen lernen. Dabei geht es auch darum, wann welches Wissen am besten vermittelt werden sollte.
Darüber hinaus erforscht sie, wie neuronale Plastizität in der Entwicklung und im Erwachsenenalter interagieren und wie Lernplastizität im erwachsenen System gefördert werden kann. Sie will wissen, warum Menschen einige Fähigkeiten im Alter nicht mehr erlernen, wenn ihnen bestimmte frühkindliche Erfahrungen fehlen. Sie setzt behaviorale, elektrophysiologische und bildgebende Verfahren ein und hat damit Evidenzen für die Plastizität des menschlichen Gehirns geliefert. Ihre Erkenntnisse haben auch eine große Bedeutung für die Entwicklung von Rehabilitations- und Bildungsprogrammen.
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