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Wahljahr: | 2010 |
Sektion: | Kulturwissenschaften |
Stadt: | Berlin |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Antike Sozialphilosophie und politische Theorie, soziale Konflikte und soziale Integration, Geschichtsvorstellungen, kollektive Identitäten, antike Raumvorstellungen
Hans-Joachim Gehrke ist Althistoriker. Seine Forschungen umspannen die Geschichte der griechischen Antike bis zur Römischen Republik und der Kaiserzeit. Er erforscht aber auch Sozial- und Politikgeschichte sowie Geschichtsvorstellungen und kollektive Identitäten. Gehrke arbeitet disziplinübergreifend zwischen Geschichte, Archäologie, Lebens- und Geowissenschaften.
Hans-Joachim Gehrke erforscht unterschiedliche historische Gebiete und Fragestellungen. So beschäftigte er sich in einer seiner Arbeiten zum Beispiel mit den großen Umwälzungen der griechischen Geschichte. Dazu gehört die Migrationsprozesse während der archaischen Zeit (ca. 750-550 v. Chr.), als Siedler an den Küsten des Mittelmeers und des Schwarzen Meers Städte gründeten. Mithilfe von Theorien, vergleichenden Analysen und dem Abgleich mit Ergebnissen der archäologischen Forschung erarbeitete er mit Kollegen ein allgemeines Konzept der griechischen Expansion.
In weiteren Forschungen beschäftigte er sich mit antiken Raumvorstellungen, die durch zwei prinzipiell unterschiedliche Perspektiven geprägt waren: Durch eine eindimensionale, an Linien und Markierungen ausgerichtete Sicht und eine zweidimensionale, geometrische Perspektive, die die Erde als ganze in den Blick nahm. Die erste Sicht beschrieb die praktische Bewegung im Raum, die zweite war von Eliten entwickelt worden und hatte eine theoretische Bedeutung innerhalb der Wissenschaft. Hans-Joachim Gehrke hat Erkenntnisse über die Perspektiven weiter entwickelt und teilweise neu fundiert. Er hat das Verhältnis der Perspektiven untereinander untersucht und die Auswirkung des wissenschaftlichen Blickwinkels im politischen Bereich.
In jüngerer Zeit forscht Gehrke in interdisziplinären Arbeitsgruppen über das Heiligtum von Olympia. Die Wissenschaftler wollen den Platz in seiner historischen Entwicklung und seiner Relevanz für die regionale Kulturlandschaft untersuchen. Interdisziplinäre Untersuchungsansätze sollen die Beeinflussungen zwischen Kultstätte und Umwelt erfassen. Auch in seiner Lehrtätigkeit war es Hans-Joachim Gehrke ein besonderes Anliegen, die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Geschichte und Archäologie zu fördern.
Foto: Silvia Gehrke
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