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Foto: MPI Münster
Wahljahr: | 2004 |
Sektion: | Humangenetik und Molekulare Medizin |
Stadt: | Münster |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Stammzellforschung, Keimbahnzellen, pluripotente Stammzellen, iPS-Zellen
Hans Schöler arbeitet auf dem Gebiet der Stammzellforschung. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Biologie von Keimbahnzellen. Er entdeckte einen Schlüsselfaktor für die Pluripotenz von embryonalen Zellen des Menschen und arbeitet daran, Körperzellen wieder in pluripotente Stammzellen umzuwandeln.
Embryonale Stammzellen sind pluripotente Zellen. Aus ihnen kann jeder der mehr als 200 spezialisierten Zelltypen des Körpers entstehen. Lange Zeit ging die Wissenschaft davon aus, dass sich eine einmal spezialisierte Zelle nicht mehr umwandeln lässt: Hautzelle bleibt Hautzelle, Blutzelle bleibt Blutzelle. Inzwischen ist jedoch klar, dass ausgereifte Körperzellen wieder in pluripotente Stammzellen (iPS) verwandelt werden können. Hans Schöler erforscht, wie Pluripotenz entsteht, welche Faktoren daran beteiligt sind und wie die Umwandlungsprozesse im Detail verlaufen.
Mit seinem Team hat Hans Schöler entdeckt, dass ein bestimmtes Gen (Oct4) eine wichtige Rolle für die Pluripotenz spielt. Er hat als Erster gezeigt, dass durch Einschleusen dieses einen Gens - statt mit bisher vier Genen - Zellen in einen pluripotenten Zustand zurückversetzt werden können. Um die Gene einzuschleusen, setzen die Wissenschaftler Viren als Genfähren ein. Hierdurch können Zellen entarten. Dies ist das größte Risiko für Stammzelltherapien. Hans Schöler will die Reprogrammierung in Zukunft gezielter und schonender machen. Langfristig möchte er die Umwandlung ohne Genfähren erreichen und so sichere Therapien für Krankheiten entwickeln.
Hans Schöler arbeitete zum Beispiel mit Hautzellen von Parkinson-Patienten und verwandelte sie in Vorläuferzellen der Neuronen im Gehirn. Die Zellen zeigten dann typische Symptome von Parkinson. Die umgewandelten Zellen nutzt Hans Schöler als Modell für die Krankheit und testet an diesen Zellen Arzneiwirkstoffe. Er hofft, damit wirksame Medikamente zu finden. Mit seiner Forschung klärt er weiter den Zusammenhang zwischen Genen und Krankheiten auf.
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