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Wahljahr: | 2015 |
Sektion: | Chemie |
Stadt: | Heidelberg |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Theoretische Chemie, Vielteilchentheorie, nicht-adiabatische Phänomene, Atome und Moleküle in starken Feldern, Bosonensysteme, ultraschnelle Elektronendynamik, Energietransfer zwischen Molekülen
Lorenz Cederbaum ist Chemiker, sein Forschungsgebiet ist die theoretische Chemie. Seine Arbeitsschwerpunkte sind u.a. die Vielteilchentheorie, nicht-adiabatische Phänomene, Atome und Moleküle in starken Feldern, Bosonensysteme und der Energietransfer zwischen Molekülen. Mit seinem Team hat er einen grundlegenden Energietransfer-Mechanismus theoretisch vorhergesagt, den Intermolekularen Coulomb-Zerfall (Intermolecular Coulombic Decay, ICD).
Lorenz Cederbaum hat den Intermolekularen Coulomb-Zerfall (ICD) Ende der 1990er Jahre vorhergesagt. Inzwischen wurde er durch viele Experimente belegt und wird in vielen Arbeitsgruppen weiter erforscht. Chemische Reaktionen und Strukturänderungen in Molekülen brauchen Energie. Der ICD ist ein sehr schneller und effizienter Energietransfer zwischen schwach gebundenen Atomen oder Molekülen. Beim ICD wird die interne elektronische Anregungsenergie von einem Atom oder Molekül auf ein Elektron eines Nachbarn transferiert. Dabei entstehen zwei positive Ionen. Der Mechanismus tritt in vielen Systemen wie Clustern und Flüssigkeiten auf und hat ein großes Anwendungspotenzial in Physik und Chemie. Die Ionisierung der Umgebung durch ICD ist aber auch für biologische Systeme und medizinische Fragestellungen relevant. Die durch ICD ermittierten niederenergetischen Elektronen spielen zum Beispiel eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Strahlenschäden.
In weiteren Arbeiten beschäftigt sich Lorenz Cederbaum mit Quantendynamik und nicht-adiabatischen und physikalischen Phänomenen in diversen Systemen, wie zum Beispiel in Molekülen und Bosonensystemen. Er berechnet elektronische Zustände und Übergänge mit Vielteilchen-Methoden, zum Beispiel elektronische Anregungsenergien und Intensitäten im Bereich der Photoabsorption, Photoemission und Photoionisation. Lorenz Cederbaum hat mit seiner Arbeitsgruppe ein umfangreiches Instrumentarium entwickelt, mit dem die Zeitentwicklung elektronischer Anregungen untersucht werden kann. Mit seinen Forschungen möchte er auch die Effizienz der Methoden und Programme steigern, um in Zukunft noch größere und komplexere Systeme beschreiben zu können.
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