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Wahljahr: | 2002 |
Sektion: | Innere Medizin und Dermatologie |
Stadt: | Hannover |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Lebererkrankungen, Hepatitis, Darmerkrankungen, Transplantationsmedizin, Leberzelltransplantationen, Zelltherapien, Infektionsmedizin
Michael Peter Manns ist Internist und Gastroenterologe. Seine Forschungsschwerpunkte sind Lebererkrankungen, Darmerkrankungen und Transplantationsmedizin. Er hat neue Standardtherapien für chronische Hepatitis entwickelt und gilt als ein weltweit führender Hepatitis C-Forscher. In der Transplantationsmedizin erforscht er Probleme nach Organtransplantation und Alternativen zu Transplantationen.
Die Gastroenterologie umfasst Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes und der Leber. Darunter fallen Tumore des Verdauungstraktes (z.B. Leberkrebs und Kolonkarzinom), das Reizdarmsyndrom oder Morbus Crohn sowie Leberzirrhosen und Leberentzündungen (Hepatitis). Für Patienten mit chronischen Hepatitiden wie Virushepatitis und autoimmune Leberkrankheiten hat Michael Manns neue Standardtherapien entwickelt, indem er Wirkstoffe kombinierte. Besonders aggressiv verlaufen Infektionen mit dem Hepatitis-D (Delta)-Virus. Ein Viertel der Hepatitis-Delta-Patienten kann inzwischen geheilt werden. Da eine unbehandelte Hepatitis oft zu einer Leberzirrhose führt und diese in einer Transplantation endet, steht für Manns die frühe Behandlung im Vordergrund. Er entwickelt Frühdiagnosen und Therapien, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern.
Im Bereich Transplantationsmedizin erforscht Michael Manns Abstoßungsreaktionen des Immunsystems und Verhinderung der Wiederkehr von Grundkrankheiten im Transplantat. Patienten mit einem Spenderorgan müssen ihr Leben lang Medikamente nehmen, damit das transplantierte Organ nicht abgestoßen wird. Die Medikamente hemmen lebenswichtige Funktionen des Immunsystems, können aber auch Organe des Körpers schädigen. Mit seinem Team konnte Michael Manns Mechanismen entschlüsseln, die zur Organabstoßung führen. Er erforscht Methoden, wie das Immunsystem weiter funktionieren kann und ein transplantiertes Organ nicht abgestoßen wird. In Projekten erforschte er die „Graft versus Host-Reaktion“. Hier attackieren Immunzellen eines Spenderorgans die Organe des Empfängers.
Michael Manns hat zusammen mit seinem Team auch eine Methode zur Leberzellentransplantation bei akutem Leberversagen entwickelt (Hepatozytentransplantation). Hierbei werden Leberzellen (Hepatozyten) aus Spenderorganen, die nicht für die Transplantation geeignet sind, in die Blutversorgung der Leber gespritzt und gleichzeitig Immunsuppressiva gegen Abstoßungsreaktionen gegeben. Im Idealfall übernehmen die transplantierten Zellen die Funktion des erkrankten Organs. Dadurch kann die Zeit bis zu einer Lebertransplantation überbrückt werden. Michael Manns war auch beteiligt, diese Methode auf Neugeborene mit angeborenen Stoffwechselstörungen zu erweitern. Außerdem erforscht er mit seinem Team die Möglichkeit, aus Stammzellen Hepatozyten zu generieren, um neue Zelltherapien bei Lebererkrankungen zu entwickeln.
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