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Prof. Dr.

Roger S. Goody

Wahljahr: 2003
Sektion: Biochemie und Biophysik
Stadt: Dortmund
Land: Deutschland
CV Roger Goody - Deutsch (PDF)

Forschung

Forschungsschwerpunkte: Entwicklung und Anwendung von Derivaten von Naturstoffen, synthetischen oder halbsynthetischen Proteinen für molekularbiologische, biochemische, biophysische und zellbiologische Zwecke, posttranslationale Modifikation von Lipid-Molekülen, Anwendung von Schnellreaktionstechniken (rapid reaction) auf biologische Systeme, strukturelle, kinetische und thermodynamische Analyse interzellulärer Interaktionen mit Fokus auf der Rab-Proteinfamilie.

Der britische Biochemiker Roger S. Goody beschäftigt sich mit den Stoffwechselvorgängen in den Zellen von Menschen, Tieren und Pflanzen. Millionen von Proteinen transportieren dort Stoffe hinein oder hinaus, bauen neue Moleküle auf oder entsorgen alte. Sie wehren Krankheitserreger ab, leiten Signale weiter und steuern die Aktivität der Gene.

Goodys Arbeitsgruppe interessiert sich dafür, warum diese Prozesse durcheinandergeraten können. Ihre Aufmerksamkeit gilt dabei den sogenannten Zellorganellen, von Biomembranen umhüllten Reaktionsräumen, zwischen denen Protein- oder Lipidmoleküle in kleine Bläschen – sogenannte Vesikel – verpackt transportiert werden.

Goody und seine Mitarbeiter haben in den vergangenen Jahren mit Hilfe physikalischer und chemischer Verfahren wie der Röntgenkristallanalyse oder der Fluoreszenz-Mikroskopie viel darüber herausgefunden, welche Rolle bestimmte Moleküle beim Transport der Vesikel spielen. Ihre Erkenntnisse spielen auch in der Medizin eine Rolle, denn Fehlfunktionen beim Zelltransport können zu Krankheiten wie Krebs, Erblindung oder geistigen Schäden führen.

Zu Goodys zentralen Projekten gehört die Untersuchung einer genetisch verursachten Augenkrankheit namens Choroideremia, die Betroffene schon in der Kindheit nachtblind werden und viele später ganz das Augenlicht verlieren lässt. Ursache für die fortschreitende Zerstörung der Netzhaut durch das massenhafte Absterben von Sehzellen ist ein Defekt an einem sogenannten Rab-Protein. Diese Eiweißmoleküle sorgen dafür, dass wichtige Zellvorgänge zur richtigen Zeit starten und aufhören, sobald sie nicht mehr benötigt werden. Bislang vermuteten Forscher, dass die Krankheit nur durch eine Gentherapie – das Einschleusen eines funktionsfähigen Rab-Proteins in die Zellen – möglich wäre. Eine solche Gentherapie ist nach bisherigem Stand der Wissenschaft nicht umsetzbar.

Goody gelang es erstmals zu zeigen, dass womöglich auch eine medikamentöse Lösung in Frage kommt: Mit einer neuartigen Kombination von chemischen und molekularbiologischen Verfahren zeichnete sein Team das Zusammenwirken der beteiligten Proteine in Echtzeit auf. Ein möglicher Ansatz könnte nun sein, die Aktivität eines verwandten Eiweißes zu erhöhen und damit die Defizite des beschädigten Proteins aufzufangen.

Werdegang

  • seit 1993 Direktor am Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie, Leiter der Abteilung Physikalische Biochemie
  • 2004-2009 Lehrstuhl für Biochemie makromolekularer Systeme, Ruhr-Universität Bochum
  • 1990 Ernennung zum außerplanmäßigen Professor der Universität Heidelberg
  • 1983 Habilitation im Fachbereich Biochemie/Biophysik der Universität Heidelberg
  • ab 1973    Lehre an der Fakultät für Biologie der Universität Heidelberg
  • 1972-1993 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg
  • 1970–1972 Postdoktorand am Sloan-Kettering Institute for Cancer Research, New York, USA
  • 1968 Ph.D. in Chemie an der University of Birmingham, England

Funktionen

(Auswahl)

  • seit 2013 Präsident der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM)
  • seit 2003 Mitglied des Kuratoriums und des wissenschaftlichen Ausschusses des Max-Delbrück-Zentrums für Molekulare Medizin (MDC)
  • seit 2003 Mitglied des Max-Bergmann-Kreises für Peptidforschung
  • seit 2003 Mitglied der European Molecular Biology Organization (EMBO)
  • 2004-2008 Sprecher der Sektion „Grundlagen der Biochemie und Medizin“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft
  • 2000-2008 Vorsitzender der Sektion 1 (Biochemie, Biophysik, Strukturbiologie und Bioinformatik) der Deutschen Forschungsgemeinschaft
  • 2000-2004 Vorsitzender des Ausschusses für Biochemie, Biophysik und Pathobiochemie der DFG
  • 1991-1995 Sprecher des Heidelberger HIV-Konsortiums

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

(Auswahl)

  • 2012 Xu Guangqi Lecture, CAS-Max-Planck-Partnerinstitut, Shanghai
  • 2012 Astbury Lecture, Astbury Society, Leeds
  • 2008 Max-Bergmann-Medaille des Max-Bergmann-Kreises
  • 2003 Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina
  • 1991 Max-Planck-Forschungspreis

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