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Foto: Jung | DKFZ
Wahljahr: | 2020 |
Sektion: | Gynäkologie und Pädiatrie |
Stadt: | Heidelberg |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Pädiatrische Neuroonkologie, Genomik, Epigenomik, Einzelzellanalyse, molekulare Diagnostik, Tumorklassifikation, erbliche Veranlagung, Computerbiologie, Hirntumor-Modelle, präklinische Arzneimittelprüfung
Stefan Pfister ist Kinderarzt und Molekularbiologe. Er erforscht die molekularen Grundlagen von bösartigen Hirntumoren bei Kindern, die zum Beispiel zur Methylierungs-basierten Tumorklassifikation eingesetzt werden. Zudem entwickelt er Modelle von Hirntumoren und erprobt neue Therapiemöglichkeiten. Dabei hat Pfister Veränderungen im Erbgut der Tumore entdeckt, die als Biomarker für den Krankheitsverlauf und die Ansprache von Therapien genutzt werden können.
Hirntumore bei Kindern können sehr unterschiedlich verlaufen. Durch die Erkrankung selbst und die Behandlungen können zudem oft Spätfolgen entstehen, die das Gehirn dauerhaft schädigen. Stefan Pfister charakterisiert Hirntumore bei Kindern sowohl genetisch als auch epigenetisch. Er klassifiziert sie, identifiziert das genetische Repertoire der Tumoren und bewertet die erbliche Veranlagung. Die im Rahmen einer weltweiten Kooperation entwickelte Methylierungs-basierte Tumorklassifikation hat Eingang in die Klassifikationen der World Health Organization (WHO) für Tumoren des Zentralen Nervensystems (ZNS) und pädiatrische Tumoren gefunden. Ergänzt werden diese Aktivitäten durch die Entwicklung von Modellen für die systematische präklinische Erprobung (in-vivo & in-vitro) von neuen Therapiezielen – häufig in Kombination mit etablierten Zytostatika oder Chemotherapeutika. Dieser Prozess führt im Ergebnis zur Priorisierung von Optionen für die Behandlung mit individuell angepassten Therapien („Personalisierte Krebstherapie“).
Für die umfassende genetische Analyse von Tumoren setzt das Team um Stefan Pfister auf die Hochdurchsatzsequenzierung und nutzt die gewonnenen Daten in nationalen und internationalen populationsbasierten Kohorten.
Mit seiner Forschung trägt Stefan Pfister wesentlich dazu bei, die biologischen Grundlagen kindlicher Hirntumoren besser zu verstehen und Ergebnisse der molekularen Forschung in die klinische Anwendung zu übertragen. Dies ist aus klinischer Sicht dringend notwendig, da Hirntumoren in der krebsbedingten Sterblichkeit bei Kindern die wesentlich häufigeren Blutkrebserkrankungen (hämatologische Krebserkrankungen) von der Spitze der Statistiken verdrängt haben.
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