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Nachricht | Freitag, 29. Januar 2021

Leopoldina trauert um Ehrenmitglied Paul J. Crutzen

Leopoldina trauert um Ehrenmitglied Paul J. Crutzen

Foto: Kurt Henseler

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina trauert um ihr Ehrenmitglied Paul J. Crutzen. Crutzen starb am 28. Januar 2021 im Alter von 87 Jahren. Der niederländische Meteorologe gilt als einer der Pioniere der Erforschung des Ozonlochs. Für seine Arbeiten erhielt er 1995 den Nobelpreis für Chemie. Crutzen ist außerdem für seinen Vorschlag bekannt, die gegenwärtige geochronologische Epoche „Anthropozän“ zu nennen. Die Leopoldina wählte Crutzen 1992 zu ihrem Mitglied, 2014 wurde er von der Akademie mit einer Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet.

Der Meterologe Paul J. Crutzen beschäftigte sich in seinen Forschungsarbeiten mit der natürlichen und durch menschlichen Einfluss gestörten Photochemie des Ozons. 1995 erhielt der hierfür gemeinsam mit Mario Molina und Sherwood Rowland den Nobelpreis für Chemie. Das Komitee würdigte damit auch die Warnung vor einem globalen Umweltproblem. Die Erkenntnisse von Crutzen und seinem Team trugen wesentlich dazu bei, dass Strategien gegen das immer schnellere Wachstum des Ozonlochs entwickelt wurden, die zum Beispiel 1987 in das Montreal-Protokoll zum Schutz der Ozonschicht eingeflossen sind. Im Jahr 2000 schlug Crutzen vor, für die gegenwärtige geochronologische Epoche den Begriff „Anthropozän“ einzuführen. Seit dem Beginn der Industrialisierung habe der Mensch den größten Einfluss auf biologische, geologische und atmosphärische Prozesse, so Crutzen.

Paul J. Crutzen wurde 1968 an der Universität Stockholm (Schweden) in Meteorologie promoviert und habilitierte sich dort fünf Jahre später in demselben Fach. Nach Forschungstätigkeiten in den USA wurde er 1980 als Direktor der Abteilung Chemie der Atmosphäre ans Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz berufen. Er hatte Professuren der University of Chicago (USA), der University of California, San Diego (USA), und der Universität Utrecht (Niederlande) inne. Paul J. Crutzen wurde weltweit mit zahlreichen Wissenschaftspreisen und akademischen Ehrentiteln ausgezeichnet. Er war Träger des Bundesverdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Im Jahr 2000 wurde ein Asteroid nach ihm benannt. Seit 2014 war Paul J. Crutzen Ehrenmitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.