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Pressemitteilung | Dienstag, 14. Mai 2019

Nobelpreisträgerin May-Britt Moser hält Leopoldina-Vortrag zum Ursprung unserer täglichen Erinnerungen

Der Hippocampus ist eine seepferdchenförmige Gehirnstruktur, die notwendig ist, um Erinnerungen an unser tägliches Leben zu verarbeiten. Dadurch, dass er mit verschiedenen Gehirnregionen in Verbindung steht, wird er mit Informationen über den Raum, über die Zeit und über den Inhalt des Erlebten versorgt. Die Nobelpreisträgerin Prof. Dr. May-Britt Moser, Mitglied der Leopoldina, zeigt in einem Vortrag an der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina am Beispiel von Ratten, wie der Hippocampus dazu dient, Erinnerungen und Affekte zu steuern. Vor dem Vortrag werden die neuen Mitglieder der Klasse II ‒ Lebenswissenschaften an der Leopoldina begrüßt. Zu dieser Veranstaltung laden wir Sie herzlich ein und freuen uns über eine redaktionelle Erwähnung in Ihrem Medium.

Mittwoch, 22. Mai 2019
17.30 Uhr Urkundenübergabe an die neuen Mitglieder
18.30 Uhr Vortrag von Prof. Dr. May-Britt Moser „Space, time and memory in the brain“
Hauptgebäude der Leopoldina, Vortragssaal
Jägerberg 1, 06108 Halle (Saale)

Erinnerungen an Erlebtes enthalten Informationen darüber, wo das Ereignis stattgefunden hat, wann es passiert ist und was passiert ist. Es gibt spezialisierte Gehirnzellen, die signalisieren, wo sich das Individuum befindet, in welche Richtung es sich bewegt, mit welcher Geschwindigkeit es dies tut, und welches Raster die Umgebung hat. Andere Gehirnzellen sind für das Erkennen von Objekten und der räumlichen Beziehung zwischen Objekt und Individuum zuständig. May-Britt Moser wird in ihrem Vortrag zudem erläutern, wie das Gehirn einander ähnliche Episoden zeitlich auseinanderhalten kann und wie der Hippocampus aus den Informationen all dieser unterschiedlichen Zellen Erinnerungen erzeugt.

May-Britt Moser ist Neurowissenschaftlerin. Sie ist Gründungsmitglied und seit 2007 Ko-Direktorin des norwegischen Kavli-Instituts für Systemische Neurowissenschaften. Zudem ist sie Gründungsdirektorin und seit 2013 Leiterin des Zentrums für Neuronale Berechnungen am Kavli-Institut der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens in Trondheim. Moser wurde durch ihre Arbeiten zur räumlichen Orientierung und zum räumlichen Gedächtnis bekannt. Gemeinsam mit Edvard Moser entdeckte sie im Gehirn von Ratten einen Zelltyp (Grid-Zellen), der eine genaue Orientierung im Raum ermöglicht. Hierdurch konnte zum ersten Mal eine Denkleistung auf neuronaler Ebene nachgewiesen werden. Für die Entdeckung der Grid-Zellen erhielten May-Britt Moser und Edvard Moser gemeinsam mit John O’Keefe 2014 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.

Vor dem Vortrag trifft sich May-Britt Moser an der Leopoldina in Halle mit Schülerinnen und Schülern des Paul-Gerhardt-Gymnasiums aus Gräfenhainichen. Die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten aus den Jahrgangsstufen zehn und elf haben diese Begegnung bei dem Videowettbewerb „Triff die Nobelpreisträgerin“ der Initiative „Tierversuche verstehen“ gewonnen. 

Der Vortrag von May-Britt Moser ist die Auftaktveranstaltung des Leopoldina-Symposiums der Klasse II ‒ Lebenswissenschaften, zu dem Sie am Folgetag, Donnerstag, 23. Mai, ab 11.00 Uhr, ebenso herzlich eingeladen sind. Das Symposium mit dem Titel „Life Science Symposium“ versteht sich als Forum für den interdisziplinären Austausch. In ihren Vorträgen geben sechzehn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Einblicke in die aktuelle Forschung ihrer Fachgebiete. Sie sprechen unter anderem über neue Therapien bei Diabetes (Prof. Dr. Maike Sander, San Diego/USA), Digitalisierung in der medizinischen Forschung und Versorgung (Prof. Dr. Roland Eils, Berlin), über Ausbrüche gefährlicher Virus-Erkrankungen (M.D., Ph.D. Heinz Feldmann, Hamilton/USA), über nachhaltige Landwirtschaft und Ernährungssicherheit (Prof. Dr. Matin Qaim, Göttingen) und über Pflanzenzüchtung in Zeiten von Big Data und maschineller Intelligenz (Prof. Dr. Chris-Carolin Schön, München).

Der Vortrag und das Symposium finden in englischer Sprache statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Um eine Anmeldung wird bis zum 20. Mai gebeten. Medienvertreter werden gebeten, sich per E-Mail an presse@leopoldina.org anzumelden.

Ansprechpartner:
Dr. Henning Steinicke
Referent der Abteilung Wissenschaft – Politik – Gesellschaft
Tel.: +49 (0)345 472 39 – 867
E-Mail: henning.steinicke@leopoldina.org

KONTAKT

Leopoldina

Julia Klabuhn

Kommissarische Leiterin der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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Fax 0345 47 239 - 809
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